Was hat die Ehe in der Geschichte durchlaufen?
Die Ehe hat im Laufe der Geschichte einen Bedeutungswandel durchlaufen: Heute ist für den Bestand einer Ehe vor allem der Grad der Zuneigung, das „emotionale and“, ausschlaggebend. Dadurch erfahren Kommunikation und intime Vertrautheit einen enorm hohen Stellenwert – höher als je zuvor in der Geschichte.
Was ist die arrangierte Ehe?
Von der arrangierten Ehe über die Vernunftsehe zur freien romantischen Liebesbeziehung. Weltweit betrachtet ist die häufigste Heiratsform die arrangierte Ehe, die von Verwandten vermittelt wird. Lediglich in den individualistischen Kulturen, zu denen auch Deutschland gehört, hat sich ein Wandel zur privaten, freien Liebeswahl vollzogen.
Was ist Voraussetzung für eine Eheschließung?
Voraussetzung für eine Eheschließung ist gemeinhin auch eine gewisse wirtschaftliche Sicherheit. Einfluss auf das sexuelle Verhalten, die Haltung zur Scheidung oder die Kinderzahl nehmen religiöse Normen (z.B. das Verbot der Anwendung von empfängnisverhütenden Mitteln durch die katholische Kirche).
Was war die Romantik bei den bäuerlichen Unterschichten?
Bei den städtischen wie bäuerlichen Unterschichten blieb die Ehe eine wirtschaftliche Zwangsgemeinschaft. Die Romantik gab dem Bürgertum das Ideal von der Vereinbarkeit von Liebe, Sexualität und der Ehe. Damit verbunden war die Betonung der gutbürgerlichen Sittlichkeit durch das häusliche Ehe- und Familienleben.
Wann gibt es das Konzept der Ehe?
Das Konzept der Ehe gibt es schon länger als Menschen überliefert können, weswegen über ihre Anfangsformen nur Theorien aufgestellt werden können. Wahrscheinlich gab es in den frühsten Tagen der Menschheit freie, wechselnde Partnerschaften, aus denen sich allmählich die Gruppenehe entwickelte.
Welche anderen Eheformen existieren?
Die zwei anderen Eheformen, die Fiedelehe und die Kebsehe, konnten neben der Muntehe existieren, boten aber keine Absicherung für die Braut, weil dem Ehemann keinerlei Verpflichtungen zufielen.
Was war der Eintritt in die Ehe?
Der Eintritt in die Ehe war keinesfalls eine Entscheidung aus Liebe, sondern viel mehr eine ökonomische, welche auf die Sicherung, den Erhalt und die Vermehrung der eigenen Ressourcen und derer des Partners ausgerichtet war. Liebe war in der Ehe, wenn überhaupt, ein wünschenswerter Nebeneffekt.
Wie viele Ehen gab es in Deutschland um die letzte Jahrtausendwende?
Laut Umfragen aus dem Jahr 2013 ziehen 74 % der befragten 18- bis 35-jährigen Inder die arrangierte Ehe einer Liebesheirat vor. Zurück nach Europa: Während um das Jahr 1960 in Deutschland lediglich 10,66 % der Ehen geschieden wurden, waren es um die letzte Jahrtausendwende schon knapp über die Hälfte (ca. 52 %) aller Ehen.
Wie hoch ist das Alter bei der ersten Eheschließung?
Das Alter bei der ersten Eheschließung kann indirekt durch die altersspezifische Verheiratetenquote gemessen werden. Der Anteil der 20- bis 24-jährigen Frauen, welche in diesem Alter bereits verheiratet waren, war 1871 besonders hoch, was dem kurzzeitigen Höhepunkt der Heiratsrate 1872/73 während des „Gründerbooms“ entspricht.
Wie lange dauert das durchschnittliche Heiratsalter bei Frauen?
Bei Frauen stieg das durchschnittliche Heiratsalter im selben Zeitraum sogar um 2,1 Jahre an – von 30 auf 32,1 Jahre. Der Altersabstand der Partner verringerte sich somit in dem betrachteten Zeitraum von 3 auf 2,5 Jahre. 2017 heirateten Frauen durchschnittlich mit 30,4 Jahren, Männer mit 32,7 Jahren.
Was gab es in der Ehe im frühen Mittelalter?
Die Ehe im frühen Mittelalter – die Muntehe. In Europa gab es bis ins frühe Mittelalter verschiedene Eheformen. Zum einen die Muntehe, bei der die Frau von einem Schutzverhältnis – das ihrer Sippe – in ein anderes – das des Bräutigams wechselte. Der Bräutigam zahlte dafür den Muntschatz – eine Ablösesumme, die die Sippe der Braut erhielt.
Wie ist die Ehe in der Antike verstanden?
Wie dem auch sei, in vielen Teilen des antiken Europas wurde die Ehe als Vertrag zwischen zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts mit dem Ziel der Reproduktion verstanden. Unsere Vorstellung der heutigen Ehe wurde größtenteils vom Christentum geformt, obwohl die Christen weder die Ehe erfunden haben, noch ein Monopol auf ihr besitzen.