Was sind gewichtige Anhaltspunkte für kindeswohlgefährdung?
Gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung sind Hinweise oder Informationen über Handlungen gegen Kinder und Jugendliche oder Lebensumstände, die das leibliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes oder Jugendlichen gefährden, unabhängig davon, ob sie durch eine missbräuchliche Ausübung der elterlichen …
Was ist eine 8a Meldung?
(1) Werden dem Jugendamt gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohls eines Kindes oder Jugendlichen bekannt, so hat es das Gefährdungsrisiko im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte einzuschätzen.
Wie vorgehen bei Kindeswohlgefährdung?
Bei einem berechtigten Verdacht können Sie eine Kindeswohlgefährdung direkt beim zuständigen Jugendamt melden. Liegen tatsächlich Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vor, ist das zuständige Jugendamt gemäß § 8a Achtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) dazu verpflichtet, aktiv zu werden.
Was sieht das Jugendamt als kindeswohlgefährdung an?
Eine Kindeswohlgefährdung liegt vor, wenn eine gegenwärtige oder zumindest unmittelbar bevorstehende Gefahr für die Kindesentwicklung abzusehen ist, die bei ihrer Fortdauer eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls des Kindes mit ziemlicher Sicherheit voraussehen lässt.
In welchen Fällen schreitet das Jugendamt ein?
Nur in einem einzigen Fall ist es dem Jugendamt erlaubt, sofort einzuschreiten: bei Gefahr im Verzug. Aber auch hier ist für das Jugendamt verpflichtend, spätestens zum nächsten Arbeitstag einen richterlichen Beschluss zu besorgen. Häufig geht es dabei um die Vormundschaft bei minderjährigen Kindern.
Was darf das Jugendamt und was darf es nicht?
Rechtsanwältin Möller: Das Jugendamt kann eigenständig Kontakt zu Familien, insbesondere Eltern, aufnehmen, wenn ihm Probleme im häuslichen Umfeld eines Kindes bekannt werden. Dies kann durch Einladung zu Gesprächen, aber auch durch unangekündigte Hausbesuche erfolgen. Es kann auch Verwarnungen aussprechen.
Was ist höher als das Jugendamt?
Die nächst höhere Behörde ist das Ministerium des Bundeslandes für Familien. „Kontrolliert“ wird die Tätigkeit des Jugendamtes aber von Gerichten – Familiengericht und Verwaltungsgericht.
Was kann das Jugendamt entscheiden?
Zu den Hauptaufgaben des Jugendamtes gehört die Beratung von Familien, etwa zum Umgangsrecht. Das schließt auch die Erziehungsberechtigten mit ein. Denn wenn das Jugendamt Hilfe für Eltern leistet, die sich durch die Erziehung ihrer Kinder überfordert fühlen, kann die Inobhutnahme meist verhindert werden.
Wann kann das Jugendamt eingreifen?
Das Jugendamt sollte eingreifen, wenn die körperliche Unversertheit des Kindes – z. B. bei Vernachlässigung – gefährdet ist. Einkommensschwächeren Familien kann zudem ein Zuschuss für den Kindergarten gewährt werden.
Kann das Jugendamt den Umgang verbieten?
Das Recht des Kindes auf Umgang mit den Eltern kann nur in Ausnahmefällen aufgehoben werden. Es ist ein sehr starkes Recht und das sehr bewusst. In diesem Fall muss aber entweder das Einverständnis der Eltern vorliegen, oder das Jugendamt muss das Familiengericht hinzuziehen.
Wann sollte der Staat in die Familie eingreifen?
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.
Wann kann mir mein Kind weggenommen werden?
Das Bundesverfassungsgericht führt in seiner Entscheidung aus, dass das Grundgesetz den Eltern das Recht auf Pflege und Erziehung ihrer Kinder garantiert, „Elterngrundrecht“. Ein Kind kann nur dann gegen den Willen der Eltern von diesen getrennt werden, wenn eine Kindeswohlgefährdung droht.
Wann darf das Jugendamt das Kind entziehen?
Droht eine Kindeswohlgefährdung, und sind die Eltern nicht in der Lage oder willens, die Gefahr abzuwenden, kann das Sorgerecht ganz oder teilweise entzogen werden. Voraussetzung ist aber, dass die Eltern mit dem Jugendamt kommunizieren und kooperieren.
Kann mir das Jugendamt einfach mein Kind wegnehmen?
Wann immer ernsthafte und unmittelbare Gefahr besteht, darf das Jugendamt das Kind also entziehen – einige Beispiele.
Kann das Jugendamt mir die Kinder wegnehmen?
Der Staat kann in schweren Fällen Kinder aus der Familie herausnehmen – wobei das Jugendamt dies nur vorläufig im Rahmen einer sogenannten Inobhutnahme kann. Dies ist dann kurzfristig durch ein Familiengericht zu bestätigen.
Kann ein Vater der Mutter die Kinder wegnehmen?
Das Kind/ die Kinder kann er nicht wegnehmen. Wenn der Vater vorher das Kind betreut hat, ist damit zu rechnen, dass er das Aufenthaltsrecht erhält. Sonst auch dann nicht, wenn er sich besonders gut mit dem Kind versteht. Bei einer Trennung bekommen Sie für sich u das Kind Unterhalt.
Wie lange darf das Jugendamt ein Kind in Obhut nehmen?
Wenn ein Kind in seiner Familie oder bei einer anderen Person in Gefahr ist oder in Verwahrlosung lebt, kann das Jugendamt dieses Kind in seine Obhut nehmen. Wenn sich ein Kind in einer akuten Krise oder in einer Gefahr befindet, dann kann es auch selbst beim Jugendamt darum bitten, in Obhut genommen zu werden.
Wie wehrt man sich gegen das Jugendamt?
Die Eltern sollten daher den Umgang mit dem Kind gegenüber dem Jugendamt unter datumsmäßig benannter Fristsetzung einfordern. Wenn es außergerichtlich nicht klappt, kann ein Anwalt dann einen Antrag auf Regelung des Umgangs bei dem Familiengericht nach § 1684 BGB stellen.
Kann man das Jugendamt verklagen?
Und auch darauf, dass sich die Mitarbeiter des Jugendamtes, und ganz besonders der Amtsvormund gem. § 235 StGB wegen Kindesentziehung strafbar machen, wenn sie einen Beschluss zum Umgang nicht einhalten.
Wie geht man vor wenn ein das Jugendamt lügt?
Wenn die Mitarbeiterin schon einen Antrag an das Gericht stellt, wird sie die Unterlagen sicherlich beisammen haben. Schlussendlich muss das Gericht entscheiden. SOllte sie Sachlage unklar sein, kann ein gerichtliches Gutachten erstellt werden. Das Gericht handelt auf Faktenlage.
Wie kann ich mich gegen eine Inobhutnahme wehren?
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich die Personensorge- bzw. Erziehungsberechtigten gegen die Inobhutnahme wehren können: Sie können nach § 42 Abs. 3 Satz 2 SGB VIII der Inobhutnahme widersprechen oder gegen die Inobhutnahme förmlich Widerspruch im Sinne der §§ 69 ff. VwGO einlegen4.
Ist Kindesentfremdung strafbar?
Es liegt auf der Hand, dass solche Ereignisse eine enorme Belastung für das Kind und das zurückbleibende Elternteil sind. Abgesehen davon ist Kindesentzug natürlich ein Straftatbestand gemäß Paragraph 235 StGB und kann mit bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.
Wann ist eine Inobhutnahme rechtswidrig?
Bei einem Kind, dessen Inobhutnahme beendet ist und nach Entzug der elterlichen Sorge mittlerweile auf der Grundlage von §§ 27, 34 SGB VIII vollstationär untergebracht worden ist, entfaltet der Inobhutnahmebescheid keine Rechtswirkung mehr, von ihm geht keine Belastung für die Antragstellerin mehr aus.
Wer entscheidet über Inobhutnahme?
Wenn Eltern mit einer Inobhutnahme nicht einverstanden sind, muss unverzüglich vom Gericht eine Entscheidung getroffen werden. Das Familiengericht setzt sich dafür mit Eltern, Jugendamt und gegebenfalls einem vom Gericht bestimmten Anwalt, Sozialarbeiter, Pädagoge oder Psychologe zusammen.
Unter welchen rechtlichen Voraussetzungen darf ein Jugendamt einen Minderjährigen in Obhut nehmen?
Das Jugendamt muss den Minderjährigen in Obhut nehmen, wenn diese aufgrund der Gefährdungslage für das Wohl des Kindes oder des Jugendlichen erforderlich, also nicht anders abwendbar (z.B. durch Einschaltung der Personensorge- oder Erziehungsberechtigten, durch eine gezielte Hilfeplanung und Einleitung erzieherischer …
Wie kommt es zu einer Inobhutnahme?
Die Inobhutnahme selbst erfolgt in aller Regel durch die Sozialarbeiter des jeweiligen Jugendamtes. Konkret bedeutet dies, dass ein Kind oder Jugendlicher zu Hause, in der Schule oder im Kindergarten abgeholt wird. Unabhängig von den Gründen der Inobhutnahme müssen die Eltern unmittelbar informiert werden.
Wann erfolgt eine Inobhutnahme?
Eine Inobhutnahme kann durchgeführt werden, wenn von einer massiven Gefährdung des Kindeswohls auszugehen ist. Dafür müssen konkrete Hinweise auf eine Gefährdung vorliegen. Gründe für eine Inobhutnahme können u.a. sein: Drogensucht der Eltern.
Was passiert wenn ein Kind in Obhut genommen wird?
Sobald ein Kind in Obhut genommen ist, darf es eine Person seines Vertrauens benachrichtigen. In schwerwiegenden Fällen kann das Jugendamt lediglich mitteilen, dass es das Kind in Obhut genommen hat. Die Mitarbeitenden müssen dann weder den Unterbringungsort noch den Grund der Inobhutnahme nennen.
Was versteht man unter einer Inobhutnahme?
Inobhutnahme (ION) ist ein Begriff aus dem deutschen Rechtssystem und bezeichnet die vorläufige Aufnahme und Unterbringung eines Kindes oder Jugendlichen in einer Notsituation durch das Jugendamt.
Wie lange bleibt ein Kind im Heim?
Die Erziehungshilfe in einem Heim wird durchweg für mindestens ein Jahr gewährt, mit der Möglichkeit der Verlängerung. So verbleiben viele Kinder und Jugendliche für zwei oder auch drei Jahre in einem Heim oder in einer Wohngruppe, manche noch länger, möglicherweise bis zu ihrer Verselbständigung.