Welche Pflichten habe ich als alleinerbe?
Alleinerbe ist, wer in einem Testament oder Erbvertrag vom Erblasser ausdrücklich als einziger Erbe benannt wird. Der Alleinerbe erhält somit den gesamten Nachlass des Verstorbenen. Neben Vermögenswerten gehen auch die Verbindlichkeiten – wie Steuerschulden, Mietschulden oder Immobiliendarlehen – auf den Erben über.
Was ist der Unterschied zwischen alleinerbe und Universalerbe?
Das Gesetz kennt den umgangssprachlichen Begriff des Universalerbens nicht. Der Universalerbe ist der Alleinerbe, der im Unterschied zum Miterben entweder kraft Gesetzes oder aufgrund einer Verfügung von Todes wegen, also aufgrund eines Erbvertrages oder eines Testaments, alleiniger Erbe wird.
Wie viel Prozent ist der pflichtanteil?
Der Pflichtteil vom Erbe berechnet sich nach den §§ 1924 bis 1936 BGB. Er beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbanspruchs. Auch enterbte Ehegatten, Kinder und andere Erbberechtigte haben als Pflichtteilsberechtigte also Anspruch auf 50 Prozent ihres gesetzlichen Erbteils.
Kann man Kinder vom Pflichtteil ausschliessen?
Dass Eltern ein Kind vom Nachlass ausschließen, ist nach deutschem Recht eigentlich kaum möglich. Fast immer besteht zumindest das Recht auf einen Pflichtteil. Allerdings lässt sich das Erbe für den ungeliebten Nachwuchs mindern – und womöglich vielleicht doch auf null senken.
Kann man seinen Pflichtteil auch zu Lebzeiten einfordern?
Grundsätzlich lässt sich der Pflichtteil zu Lebzeiten nicht einfordern, da der Pflichtteilsanspruch ausdrücklich nur im Erbfall eintritt. Wenn Sie bereits zu Lebzeiten einen Teil des Erbes eines nahen Verwandten beanspruchen wollen, sind Sie auf dessen Mithilfe angewiesen.
Können Kinder vorzeitig ihr Erbe verlangen?
Abgesehen von allfälligen Unterhaltsansprüchen, die Kinder gegen ihre Eltern geltend machen können, haben Kinder kein Recht von den Eltern geldwerte Leistungen vor Eintritt des Erbfalls zu fordern. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf eine wie auch immer geartete vorweggenommene Erbfolge.
Kann ein Kind sein Pflichtteil zu Lebzeiten einklagen?
Obwohl Sie nicht den Pflichtteil zu Lebzeiten einklagen können, können Sie beispielsweise mit einem notariell beglaubigten Pflichtteilsverzicht noch zu Lebzeiten des Erblassers an einen Teil ihres gesetzlich geregelten Erbes kommen – verzichten dafür allerdings auf jegliche erbrechtlichen Ansprüche wie den Pflichtteil …
Wann kann man Pflichtteil verlangen?
Grundsätzlich besteht ein Anspruch auf den Pflichtteil erst bei Erbfall und somit nach dem Tod des Erblassers. In einigen Fällen kann der Pflichtteilsberechtigte aber einen Pflichtteilsverzicht mit dem Erblasser vereinbaren, wodurch er den Pflichtteil zu Lebzeiten einfordern kann.
Was muss ich tun um mein Pflichtteil zu bekommen?
Auskunftsbegehren: Für die Geltendmachung des Pflichtteils muss dessen konkrete Höhe bekannt sein. Dazu muss der Pflichtteilsberechtigte den Erben schriftlich zur Auskunft auffordern – der Erbe muss dann den Nachlasswert ermitteln. Nur auf Grundlage des konkreten Nachlasswertes kann man Pflichtteil berechnen.
Kann man den Pflichtteil einklagen?
Wurde ein pflichtteilsberechtigter Erbe durch ein Testament enterbt oder mit einem zu geringen Erbteil bedacht, hat er einen Anspruch auf einen Pflichtteil am Erbe. Dieser ist schriftlich bei den Erben geltend zu machen. Wenn der Erbe die Auszahlung des Pflichtteils verweigert, kann man den Pflichtteil einklagen.
Wer zahlt das Pflichtteil aus?
Der Pflichtteilsanspruch besteht in der Höhe des Wertes der Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Der Pflichtteilsberechtigte muss seinen Pflichtteil vom Erben verlangen. Sind mehrere Erben vorhanden, haften sie gesamtschuldnerisch gegenüber dem Pflichtteilsberechtigten.
Was ist wenn ich den Pflichtteil nicht auszahlen kann?
Verweigert der Erbe die Auszahlung des Pflichtteils, kann der Pflichtteilsberechtigte seinen Anteil am Erbe einklagen. Damit verbundene Kosten sind bei Erfolg vor Gericht vom Erben zu tragen.
Was ist wenn Erbe Vermächtnis nicht auszahlen kann?
Weigert sich der Vermächtnisnehmer in der Folge, seinen nach § 2318 Abs. 1 BGB geschuldeten Anteil an den Erben zu bezahlen, kann der Erbe den Wert des Vermächtnisses gekürzt um den vom Vermächtnisnehmer zu tragenden Anteil zur Auszahlung bringen.
Kann der Erbe die Erfüllung des Vermächtnisses verweigern?
Das bedeutet, dass der Vermächtnisnehmer vom gesetzlichen Erben seinen Anspruch geltend machen muss, um den vermachten Gegenstand oder Geldsumme zu bekommen. Hierbei hat der Erbe kein Verweigerungsrecht und muss den Anspruch des Vermächtnisnehmers herausgeben. Aber Achtung: Erbe kann das Vermächtnis kürzen!
Wer muss ein Vermächtnis auszahlen?
Vermächtnisnehmer können ihr Vermächtnis ab Eintritt des Erbfalls bei den Erben einfordern – diese sind gesetzlich zur Herausgabe verpflichtet.
Sind Vermächtnisse bei der Berechnung des Pflichtteils zu berücksichtigen?
Ein Vermächtnis kann für die Berechnung des Pflichtteils ebenfalls nicht abgezogen werden. Sinn dieser Regelung ist, dass man das im deutschen Recht sehr starke Pflichtteilsrecht nicht durch die Anordnung von Vermächtnissen in seinem Testament wirtschaftlich aushöhlen können soll.
Wie wird ein Vermächtnis besteuert?
Das Vermächtnis unterliegt beim Vermächtnisnehmer als Erwerb von Todes wegen der Erbschaftsteuer. Die Erbschaftsteuer für den Vermächtnisanfall entsteht nicht erst mit der Erfüllung durch die beschwerte Person, sondern schon mit dem Tod des Erblassers.
Was ist der Unterschied zwischen Erben und Vermächtnis?
Die Unterschiede zwischen Vermächtnis und Erbschaft Das heißt, der Erbe oder die Erbengemeinschaft erhält den gesamten Nachlass. Ein Vermächtnis kann im Gegensatz zum Erbe also nur durch eine schriftliche Verfügung des Erblassers erteilt werden – sprich, durch ein Testament oder einen Erbvertrag.
Ist ein Vermächtnis ein Erbe?
Mit einem Vermächtnis nimmt der Erblasser einen Teil aus dem Nachlass heraus, den ein Mensch bekommen soll, ohne ihn als Erbe einzusetzen (§ 1939 BGB). Der Vermächtnisnehmer wird nicht Eigentümer, er kann nur das Vermachte von den Erben verlangen (§ 2174 BGB).
Wann macht ein Vermächtnis Sinn?
Welche Vorteile bietet ein Vermächtnis (§ 2147 BGB) im Vergleich zur Erbeinsetzung: Nur mit einem Vermächtnis (§ 2147 BGB) ist es möglich, einen bestimmten Gegenstand zu vererben. Die Zuordnung gem. Der zugewandte Gegenstand oder die Forderung kann sofort nach Eintritt des Erbfalles von den Erben eingefordert werden.
Kann man ein Vermächtnis ablehnen?
(1) Der Vermächtnisnehmer kann das Vermächtnis nicht mehr ausschlagen, wenn er es angenommen hat. (2) 1Die Annahme sowie die Ausschlagung des Vermächtnisses erfolgt durch Erklärung gegenüber dem Beschwerten.