Nischendigitalisierung: Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Die Zeit, in der Programmierer und ITler nur in großen Software-Unternehmen Arbeit finden konnten, ist längst vorbei.

E-Commerce ist im Rahmen der Digitalisierung in allen Schichten der Gesellschaft angekommen und dürfte für Produktnischen jeglicher Art interessant sein.

Findige Web- und Backend-Entwickler haben daher große Chancen, wenn die richtige digitale Vermarktung den Puls der Zeit trifft. Besonders in der Form von Tech-Startups gibt es bereits einige Erfolgsgeschichten, bei denen vorhandenes Wissen mit einer bestimmten Marktlücke kombiniert wurde. Diese Art der digitalen Umsetzung ist eine große Chance für findige Entwickler – und sorgt auch darüber hinaus für eine große Zahl neuer Jobs. Hiermit motivieren wir kreative Entwickler, dies als Karrierechance in der IT zu sehen und geben einen Überblick über drei erfolgreiche Beispielanwendungen, in denen die Möglichkeiten der Datenautobahn clever in einer spezialisierten Branche genutzt wurden. Wer eine ähnliche Idee hat – einfach machen!

Aus der Manufaktur in die ganze Welt

Das große Argument für das Internet – die weltweite Vernetzung – ist häufig die Grundlage für digitale Nischenumsetzungen. Indem Anbieter von spezifischen Produkten diese auf einer Plattform präsentieren können, die sich genau darauf spezialisiert hat, wird das Angebot an eine riesige Menge potentieller Kunden, die genau danach suchen, vermittelt. Wenn so beispielsweise in einer Kleinstadt nur wenige hundert Menschen an handgemachtem Schmuck einer kleinen Manufaktur interessiert wären, kann sich diese Zahl durch das Internet schnell vervielfachen.

Die Vorzeige-Seite schlechthin für derartige Transaktionen ist Etsy – ein Marktplatz für alles, was schick und handgemacht oder „vintage“ ist. Durch die grundlegende Natur der angebotenen Produkte lädt der Webshop zum stundenlangen Stöbern ein. Innerhalb weniger Jahre verbreitete sich die Seite wie ein Lauffeuer in der Craft- und Second-Hand Gemeinschaft – im Jahr 2018 war das Angebot auf gut 60 Millionen Positionen angewachsen.

Die Vorteile der Seite liegen dabei auf der Hand – das Interesse an einzigartigen Accessoires ist offensichtlich überall vorhanden. Die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Waren auf Flohmärkten lässt jedoch nicht selten zu wünschen übrig und die Suche nach dem perfekten Fund gestaltet sich für viele zu langwierig und aufwendig.

Mit dem von überall abrufbaren, riesigen Angebot, das leicht nach den eigenen Vorstellungen gefiltert werden kann, wird dieses Problem gelöst. Auf einfache Art und Weise werden die Anbieter der Produkte mit potentiellen Käufern auf der ganzen Welt verknüpft. Dies wird mit der grundsätzlichen Bequemlichkeit kombiniert, die Käufer heutzutage an Onlineshops so sehr schätzen – und schon haben wir einen Kassenschlager.

Etsy hat, laut der Angabe auf ihrer LinkedIn-Seite, aktuell über achthundert fest angestellte Mitarbeiter. Aus der Idee eines digitalen Flohmarktes wurde also nicht nur ein Erfolg für die Gründer, sondern zu einem großen Unternehmen, das im digitalen Bereich viele Arbeitsplätze bietet.

Adieu, Lottolädchen

Den klassischen Lottoladen, in der Form eines Kiosks mit Magazinen und Tabakwaren im Angebot, kennt man gut. Doch in den vergangenen Jahren wurden viele davon zu regelrechten Alles-Läden, in denen es von Passbildern bis Heimdekoration unzählige Dinge zu kaufen gibt – diese Angebotserweiterung war nötig, um Kunden in hoher Frequenz zurück in das Geschäft zu ziehen. Der Weg wäre sicherlich für viele zu weit, nur um ein paar Sekunden einen Lottoschein auszufüllen. Insbesondere in Zeiten, wo der Einzelhandel langsam unwichtiger wird und Menschen bequeme Lösungen immer mehr bevorzugen, wirkt dies wie ein antiquiertes Modell.

Daher hat sich auch das Ausfüllen von Lottoscheinen längst in die digitale Sphäre bewegt. So kann man im Internet bequem die Scheine ausfüllen und zahlen und gleichzeitig ein größeres Angebot an Lotterien vergleichen und daraus auswählen. Ähnlich verhält es sich mit anderen kostenpflichtigen Unterhaltungsdiensten wie etwa Sportwetten. Diese profitieren von E-Commerce-Umsetzungen ungemein, denn gerade in solchen Branchen sind kurze Entscheidungswege für Nutzer von großem Vorteil.

Im Zeitalter der Smartphones haben diese Produkte noch einen weiteren Wandel mitgemacht. Sie sind nun mobil von überall uneingeschränkt nutzbar: Durch moderne Apps lässt sich der Tipp bequem und sehr schnell abgeben. Lottoscheine auf Papier sind einfach nicht mehr zeitgemäß und werden durch In-App-Käufe ersetzt.

Die Besonderheit solcher Portale aus der IT-Perspektive ist, dass über solche Seiten bereits bestehende Angebote in Form von komfortablen Online-Shops verfügbar gemacht werden.

Traditionell analoge Branchen wie Lotterien werden so weitreichend digitalisiert und für ein breiteres Publikum verfügbar gemacht.

Nischendigitalisierung: Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Über Fiverr Kreativität vermitteln

Mit Fiverr.com wurde vor neun Jahren eine der innovativsten Plattformen des Web 2.0 gegründet. Anstatt fertiger Produkte zu vertreiben handeln Nutzer dort mit dem Talent von Freelancern – in allen möglichen Sparten, egal ob kreatives Schreiben, Design von Firmen- und Markenlogos, der Erstellung von digitalen Animationen oder sogar Übersetzungen.

Dabei löst die Plattform das Problem, dass der richtige Freelancer schwierig zu finden sein kann. Da insbesondere digitale Güter wie Grafiken problemlos über das Internet geliefert werden können, erlaubt die weltweite Vernetzung von Talenten und Auftraggebern eine nie dagewesene Breite an Möglichkeiten.

Wer beispielsweise ein professionell entworfenes Logo für sein Unternehmen oder Projekt benötigt, kann aktuell aus über 3.500 Designern auswählen. Da die Profile der Anbieter gleichzeitig als Portfolios dienen, kann man sich direkt von deren Stil und Fähigkeiten überzeugen.

Für jede Art der Anwendung ist etwas dabei – im Beispiel der Grafiken reicht das Angebot von einfachen, kleinen Logos für unter fünf Euro bis zum professionellen Business-Logo mit Corporate Brand Identity für knapp 1.000 Euro.

Für Endnutzer hat die Seite zusätzlich den Vorteil, dass durch die große Konkurrenz – zumindest bei den beliebteren Sparten – die Preise so niedrig sind, dass lokale Spezialisten wie Werbetechnik-Firmen unmöglich mithalten können.

Für ITler besonders interessant: Auch ihr Talent könnte auf Fiverr gefragt sein. Web-Analyse, App-Coding, Programmentwicklung oder der Erstellung von Webseiten inklusive CMS sind nur einige der Möglichkeiten, mit denen man seine Fähigkeiten zu Geld machen kann. Auch Softwaretester werden gesucht. Die Chancen für IT-Talente sind also nicht nur die Jobs, die die Gründer der Seite direkt geschaffen haben, sondern auch eine Möglichkeit, bares Geld außerhalb von Festanstellungen zu verdienen und dabei als Freelancer Arbeitserfahrung zu sammeln.

Bildquellen:

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