Was ein Raspberry Pie alles kann
Dank seiner integrierten Hardwarebeschleunigung ermöglicht der Raspberry Pi die Grafikausgabe mit 1080p Full HD und die flüssige Darstellung von Videos. Es ist deshalb kaum überraschend, dass sich der kleine Embedded Computer neben anderen Anwendungen auch als HTPC Mediacenter einen Namen gemacht hat. Bevor Du allerdings gemütlich auf Deinem Sofa die Beine hochlegen kannst, solltest Du Dir auch Gedanken über die optimale Software und die Bedienung machen.
Betriebssystem und Software für unterschiedliche Anwendungen
Insgesamt stehen Dir für den Raspberry Pi über 40(!) unterschiedliche Betriebssysteme zur Verfügung – vom populären Raspbian über Echtzeit-OS bis zu exotischen Entwicklungen wie AROS, einer Weiterentwicklung des AmigaOS der 90er Jahre. Für den Einsatz als Mediacenter eignen sich dafür jedoch nur einige, die ohne Ausnahme auf Linux aufbauen. Neben Raspbian empfiehlt sich Dir OpenELEC oder dessen Variante LibreELEC.
Es handelt sich bei letzteren beiden um eine Linux Variante, die speziell für den Einsatz als Entertainment Center zugeschnitten ist und für diesen Zweck bereits Kodi und Emulatoren für Videospiele fest integriert. Willst Du Deinen Raspberry über diese Verwendung hinaus jedoch noch für andere Zwecke – etwa als NAS, VPN, Webserver oder auch nur das Surfen im Internet mit unterschiedlichen Browsern – einsetzen, besitzt Raspbian die höhere Flexibilität.
Einfache Steuerung über USB Devices
Wenn Du eine ebenso einfache wie schnelle Installation bevorzugst, kannst du selbstverständlich eine Funkmaus und eine Tastatur anschließen und den Raspberry Pi wie einen Desktop PC nutzen. Andere Varianten besitzen jedoch – besonders in Kombinationen wie OpenELEC – spezielle Vorteile. So integriert das Betriebssystem auch die Steuerung über Gamepads, die Dir gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen, zwischen den Videos bei einer Runde Pac-Man oder einem anderen Klassiker der Gaming-Geschichte zu entspannen.
Klassiker seit 30 Jahren – die Fernbedienung
Unter Umständen hast Du irgendwo eine alte Fernbedienung herumzuliegen, die irgendwie überlebt hat, während das dazu gehörende Gerät schon lange seinen Weg in die Mülltonne gefunden hat. Bevor Du diese ebenfalls entsorgst, solltest Du bedenken, dass Du sie immer noch ohne Probleme für Deinen HTPC einsetzen kannst.
Leider besitzt der Raspberry anders als einige andere günstige Einplatinencomputer zwar nicht über einen integrierten IrDA Empfänger, lässt sich aber über seine GPIO leicht um einen solchen erweitern. Anschließend kannst Du mit LIRC Signale aufzeichnen und diesen bestimmten Aktionen oder Steuerbefehlen zuordnen. Somit eignet sich jede beliebige Fernbedienung für Deinen Zweck – unabhängig der Marke, der ursprünglichen Verwendung oder der Anzahl der Tasten.
Auch eine Form von Recycling 😉
Netzwerkzugriff über Smartphone und Tablet PC
Auch einige Smartphones besitzen einen IrDA Sender, über die Du das Gerät als universelle Fernbedienung nutzen kannst. Sollte dies bei Deinem Modell allerdings nicht der Fall sein, kannst du trotzdem Dein Telefon für die Steuerung Deines HTPC Mediacenters einsetzen. Die einfachste Methode dazu ist es, einfach die IP Adresse Deines Raspberry in Verbindung mit dem entsprechenden Port in einem beliebigen Browser einzugeben. Das verschafft Dir einen Zugriff auf das Webinterface.
Fast ebenso wenig Aufwand benötigen Apps für Android oder iOS, die ebenfalls einen direkten Zugriff auf den Raspberry HTPC ermöglichen. Eine der populärsten ist Yatse, die ebenfalls über das WLAN Befehle versendet.
Viele Möglichkeiten erlauben eine individuelle Lösung
Es liegt letztendlich an Dir, welche Steuermöglichkeiten Du gerne einsetzen möchtest und welche für Dich den maximalen Komfort bedeuten. Selbstverständlich lassen sich alle Optionen frei untereinander kombinieren – etwa eine Fernbedienung für den alltäglichen Gebrauch, ein zusätzlicher Zugriff über das Smartphone mit einem erweiterten Interface und eine USB Tastatur für die Eingabe von Passwörtern oder Internetadressen. Diese Flexibilität ist nicht zuletzt die große Stärke eines eigenen Systems gegenüber kommerziellen Lösungen – das modulare Design und die breite Auswahl an Software erlauben eine Anpassung an unterschiedliche Szenarien für einzelne und mehrere Nutzer.