Fördermöglichkeiten für Unternehmen
Kaum ein anderer Förderbereich hat die Bundesregierung in den letzten fünf Jahren so massiv mit Fördergeldern ausgestattet, wie den Bereich Innovation & Digitalisierung. Das hat auch gute Gründe: Der Staat will, dass die deutsche Wirtschaft den Anschluss nicht verpasst und will darüber hinaus dafür sorgen, dass deutsche Firmen Vorreiterfunktionen übernehmen. Damit das gelingt, braucht es mutige Unternehmer, die tatkräftig voranschreiten und sich trauen, etwas Neues und Innovatives auf den Weg zu bringen. Dazu benötigen Firmen Fachkräfte aus der IT-Branche und gute, aussichtsreiche Ideen. Welche Fördermöglichkeiten es für Unternehmen gibt, erklärt dieser Beitrag. Digital natives gehen spielerisch mit den digitalen Herausforderungen um und finden neue Lösungen.
Innovativ ist, was neu für ein Unternehmen ist
Der Begriff innovativ bedeutet in Zusammenhang mit öffentlichen Förderprogrammen, dass etwas Neues eingeführt wird. Diese Neueinführung bezieht sich immer auf den Status quo, den ein Unternehmen hat. Es geht also bei innovativen Geschäftsideen oder Vorhaben nicht unbedingt darum, eine bahnbrechend neue Entwicklung zu initiieren. Vielmehr wird ein Vorhaben als innovativ eingestuft, wenn es für das antragstellende Unternehmen einen Neueinführung bedeutet.
Praxisbeispiel Innovation
Ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern aus Bielefeld (NRW) entschließt sich dazu, die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater zu digitalisieren. Das bedeutet eine komplette Umstrukturierung der internen Prozesse, die Einführung einer neuen Software und sicherer Internetverbindungen zum Steuerbüro sowie zu den neuen Home-Office-Arbeitsplätzen für die Mitarbeiterinnen. Die Internetverbindungen müssen so gut geschützt sein, dass keine sensiblen Daten nach außen dringen können. Der Datenaustausch soll über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN)realisiert werden. Um das Vorhaben durchzuführen, braucht das Unternehmen Unterstützung durch ein engagiertes IT-Talent. Die neue Fachkraft soll das Projekt bis ins Detail vorbereiten und für die reibungslose Einführung im Betrieb sorgen.
Die Fördermöglichkeiten aus öffentlichen Töpfen
Mit Blick auf das oben skizzierte Beispiel kann das Unternehmen verschiedene Fördertöpfe anzapfen. Dazu gehören Förderprogramme, die aus Bundesmittel und solche, die aus Landesmitteln (NRW) gespeist werden. Aus der Fülle der Möglichkeiten werden drei passende herausgegriffen.
1. go-digital: Zuschüsse bis 16.500 Euro
Das Förderprogramm „go-digital“ ist in ganz Deutschland verfügbar und es richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen. Bezuschusst werden Beratungsleistungen, die sich mit den folgenden Themen befassen: • digitalisierte Geschäftsprozesse • digitale Markerschließung • I.T-Sicherheit Das Vorhaben der Bielefelder Firma, nämlich Arbeitsprozesse zu digitalisieren, passt genau zu der Zielsetzung dieses Zuschussprogramms. Das Unternehmen kann sich an einen akkreditierten Berater wenden, der sich mit den Einzelheiten des go-digital-Förderprogramms auskennt. Zu finden sind diese auf der interaktiven Landkarte, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf ihrer Website zur Verfügung stellt. Hier sind auch sämtliche Informationen zum Förderprogramm hinterlegt. Arbeiten im Home-Office ist üblich geworden. Die Einrichtung von Arbeitsplätzen mit sicherer VPN-Verbindungen nimmt zu und kostet Firmen Geld. Förderkredite erleichtern die Finanzierung.
2. ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW-Bank
Neben der Zuschussmöglichkeit aus dem go-digital-Programm können Unternehmen zur Umsetzung ihrer innovativen Vorhaben in Zusammenhang mit der Digitalisierung einen speziellen Kredit nutzen. Es handelt sich um den ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit. Dieser Kredit ist ebenfalls für Unternehmer in ganz Deutschland verfügbar. Mit dem Kredit werden Vorhaben gefördert, die sich mit der strategischen und organisatorischen Ausrichtung beschäftigen, die in Zusammenhang mit Digitalisierungsmaßnahmen in einem Betrieb stehen. Die Firma könnte damit zum Beispiel die anstehenden Weiterbildungsmaßnahmen finanzieren, die ihre Belegschaft benötigt, um mit den neuen Prozessen zielführend arbeiten zu können. Auch lassen sich damit beispielsweise diese Maßnahmen finanzieren: • Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie • Einführung eines Customer-Relationship-Management-Systems • Integration neuer Workflows Der Kreditrahmen bewegt sich zwischen 25.000 Euro und 25 Millionen Euro und wird zu günstigen Konditionen ergeben. Diese können Interessierte jeweils aktuell auf der Webseite der KfW-Bank abrufen. Alle Details zum Förderkredit sind ebenfalls dort zu finden.
3. Mittelstand.innovativ! Innovations- und Digitalisierungsassistent/-in
In Abhängigkeit vom Bundesland variieren die Förderinstrumente. In Nordrhein-Westfalen ist beispielsweise das Programm „Mittelstand innovativ! Innovations- und Digitalisierungsassistent/-in“ verfügbar. Der Projektträger ist das Forschungszentrum Jülich GmbH. Es hat die Aufgabe, Firmen aus Nordrhein-Westfalen Zugriff auf die bereitgestellten Gelder zu verschaffen. Zielsetzung dieses Förderprogramms ist, die digitale Transformation in den Unternehmen zu unterstützen. Die vielfältigen Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, erfordert den Einsatz von kompetenten Fachkräften wie unseren IT-Talents. Jede Branche ist von der Digitalisierung betroffen und deshalb ist das Förderprogramm uneingeschränkt für alle Branchen nutzbar. Antragsteller dürfen nicht mehr als 50 Beschäftigte haben, von denen höchstens fünf Akademiker sein dürfen. Das Programm bietet zwei Bausteine an.
Baustein 1: Innovationsassistent/-in
Gefördert wird der Wissens- und Technologietransfer in ein Unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Generell geht es darum, neue technische Erkenntnisse zu gewinnen, um die Weiterentwicklung beispielsweise von Betriebsstrukturen, Vermarktungs- und Vertriebsstrukturen zu fördern.
Baustein 2: Digitalisierungsassistent/-in
Mit diesem Programmmodul wird die Projektierung neuer digitaler Geschäftsmodelle unterstützt. Im Fokus steht die Digitalisierung von Prozessen und Dienstleistungen sowie die I.T. Sicherheit. In Bezug auf das obige Beispiel ist dieser Förderbaustein besonders passend.
Wie wird gefördert?
Über dieses Programm können Firmen bis zu 22.500 Euro Zuschuss bekommen, wenn sie einen Akademiker oder eine Akademikerin einstellen, der oder die eben diese Aufgaben (Digitalisierungsmaßnahmen, I.T. Sicherheit) erledigt. Firmen, die bereits Akademiker beschäftigen, erhalten immerhin noch eine Förderung von bis zu 15.000 Euro jährlich. Der Förderzeitraum erstreckt sich auf zwei Jahre maximal.
Kontakt aufnehmen und Fragen klären
Firmen, die sich für eine Förderung aus diesem Programm interessieren, nehmen direkt mit dem Forschungszentrum Jülich GmbH Kontakt auf. Ratsam ist ein Anruf, um sich über die Einzelheiten zur informierten und einzelne Fragen zu klären. Wer sich für das Programm interessiert findet in dem aktuellen Informationsblatt zum Programm „Mittelstand.innovativ!“ des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie sämtliche Details.
Öffentliche Förderprogramme nutzen und IT-Talents einstellen: Eine Win-Win-Situation
Ein positives Image ist für Firmen, die auf der Suche nach engagierten Fachkräften sind, unverzichtbar. Dieses herzustellen erfordert Zeit, Geld und eine gute Strategie. Ob Employer-Branding oder Social-Media-Recruiting – die Anforderungen an Unternehmen in Sachen Mitarbeitergewinnung haben sich wahrlich stark gewandelt. Strategisch denken und digital handeln ist eine gefragte Fähigkeit. Fakt ist, dass Firmen, die sich der Digitalisierung öffnen, Geld investieren müssen. Dem trägt die Bundesregierung Rechnung, indem sie die anstehenden digitalen und innovativen Vorhaben finanziell unterstützt. Firmen können die Gelder nutzen, um den jungen Fachkräften optimale Arbeitsbedingungen einzurichten, damit diese die ideale Adaption bestehender Strukturen an die digitale Welt erarbeiten können. So bleiben Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig, sichern Arbeitsplätze und sorgen für wirtschaftlichen Wohlstand aller Beteiligten. Bilder: unsplash.com © Campaign Creators (CC0 Creative Commons) pixabay.com © tookapic (CC0 Creative Commons)