Job-Perspektiven in der IT-Branche
Wer auf Portalen für Stellenanzeigen das Stichwort IT eingibt bekommt schnell mal über 2500 Vorschläge. Die Technik wird im Alltag immer präsenter und für viele, zumindest gefühlt, immer komplizierter. Es müssen also Fachleute her, die in diesem “digitalen Zeitalter” den Überblick behalten. Beste Voraussetzungen also für Informatiker jeder Art? Teilweise richtig. Es lohnt sich, wenn du einen zweiten, genaueren Blick auf den momentanen Arbeitsmarkt wirfst.
Allein die Anzahl der unbesetzten Stellen in der IT ist sehr aufschlussreich. Während im Jahr 2009 noch 20.000 Stellen unbesetzt waren, stieg die Anzahl bis 2017 auf knapp 55.000. Und im vergangenen Jahr 2018 steigerte sich diese Entwicklung noch weiter auf 82.000 unbesetzte Stellen.
So sieht der IT-Arbeitsmarkt aus: Rosige Aussichten für IT-Talente?
Nach diesem Blick in die Vergangenheit dürfte es dich nicht überraschen, wenn überall von einem Fachkräftemangel die Rede ist. Aber woran liegt es, dass IT-ler zurzeit so gefragt sind?
Einerseits daran, dass intelligente Technik, und somit Algorithmen, inzwischen in nahezu jeder Branche eingesetzt werden können. Der einkaufslisten-schreibende Kühlschrank, das digitale Klassenzimmer, das (zugegebenermaßen teilweise nicht ganz so intelligente) ELSTER-Programm des Finanzamts… all diese Dinge müssen programmiert, gestaltet und gewartet werden. Früher gab es in Unternehmen oft halt den einen, der nebenher noch “die Computer gemacht” hat. Heute reicht das nicht mehr, ein richtiger Fachmann muss vor Ort sein.
Andererseits ist, wie in nahezu allen Branchen, auch im IT-Bereich der demographische Wandel ein zunehmendes Problem. Die geburtenstarken Jahrgänge verabschieden sich in den kommenden Jahren langsam in den Ruhestand; es entstehen personelle Lücken, die gefüllt werden müssen.
Wie du siehst, kämpfen Unternehmen hier an zwei Fronten: Es wird aufgrund der Digitalisierung immer mehr Fachpersonal benötigt, während sich gleichzeitig viele momentane Angestellte auf das Ende ihres Arbeitslebens zubewegen.
Die spannendsten Entwicklungen 2019: Die digitale Revolution und autonomes Fahren
Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange. Ein Thema was weiterhin besonders begeistert und polarisiert: das autonome Fahren.
Autos, die von ganz alleine und vollkommen sicher, Personen von einem Ort zum anderen bringen. Aber ein völlig autonom fahrendes Auto ist eben doch komplizierter, als ein einfacher Spurwechselassistent. Werden Fußgänger erkannt? Radfahrer? Fußgänger, die ein Fahrrad schieben? Es ist noch sehr viel zu tun, das Thema wird also auch in zukünftigen Jahren aktuell bleiben und es ergeben sich viele Jobperspektiven für ITler bei in der Automobilindustrie.
Auch außerhalb der Autobranche sind IT-Spezialisten immer mehr gefragt. Wirf doch mal einen Blick auf die angebotenen Studiengänge der Universitäten und Hochschulen. Da gibt es medizinische Informatik, Wirtschaftsinformatik, Bioinformatik, Ingenieurinformatik, Energieinformatik… die Liste wird mit jedem Semester länger. Da sich dieses Angebot an der Nachfrage orientiert, bekommst du so einen Eindruck von der Anzahl der möglichen Spezialisierungen im IT-Bereich.
Diese IT-Berufe sind 2019 besonders gefragt: Software-Entwickler, Sicherheit und Anwendungsbetreuer
- Software Entwickler: Üblicherweise stets gesucht sind Software Entwickler. Jedes Mal, wenn im Zuge der Digitalisierung ein Prozess “vereinfacht” wird, muss ein entsprechendes Programm zur Unterstützung geschrieben werden.
- Anwendungsbetreuer: Aus ähnlichen Gründen werden vermehrt auch Anwendungsbetreuer eingestellt. Wenn ein Unternehmen digital wird, braucht es anschließend jemanden, der das Ganze am Laufen hält.
- IT-Sicherheitsberater: Ein weiteres Feld tut sich beim Thema Cyber-Sicherheit auf. Großes Stichwort: Datenschutz. Ist dieses neuerdings vernetzte System sicher? Falls nicht, warum? Und wie kann man das ändern? Ein Bereich, der wohl auch in Zukunft eine große Rolle spielen wird. Besonders ist hier der Beruf des IT-Sicherheitsberater
Frauen in der IT
Informatik ist zurzeit (noch) eine Männerdomäne. Nur etwa 17% der IT-Fachkräfte sind Frauen. Diese werden nun, da viele offene Stellen zu besetzten sind, stark von den Firmen umworben. Meistens wird dabei das Augenmerk auf Kinderbetreuung und allgemein auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelegt. Gute Kitas und Kindergärten können sich somit zu einem echten Standortvorteil entwickeln. Dennoch wird wohl auch ein Ruck seitens der Entscheidungsträger in den Unternehmen nötig sein. Denn obwohl langsam ein Umdenken einsetzt, begegnen Einige weiblichen Technik- oder Computerspezialisten immer noch mit einer gewissen Skepsis.
Wie entwickeln sich die IT-Gehälter 2019?
Normalerweise gilt, dass eine hohe Nachfrage und ein geringes Angebot einen hohen Preis ergeben. Doch nur weil IT-Fachkräfte sehr gefragt sind, heißt das nicht, dass die Gehälter für entsprechende Tätigkeiten sprichwörtlich durch die Decke gehen. Natürlich ist eine Steigerung vorhanden, doch diese variiert je nach Spezialgebiet.
An diesen Anhaltspunkten kannst du dich orientieren: (alle Angaben in Brutto)
- Prinzipiell verdienen Leute mit Personalverantwortung mehr.
- Ein IT-Fachmann ohne Personalverantwortung im Bereich Sicherheit liegt bei einem Jahreseinkommen von etwa 75.600 EUR.
- Netzwerk- und Systemadministratoren hingegen müssen sich mit durchschnittlich 49.300 EUR begnügen.
- Schlusslicht sind Support-Mitarbeiter mit 44.800 EUR.
Die meisten anderen IT-Berufe liegen zwischen diesen Werten. Achtung, es handelt sich hierbei nicht um Einstiegsgehälter!
Diese bewegen sich je nach Abschluss (Ausbildung, Bachelor, Master, Promotion) zwischen etwa 35.000 EUR und 57.000 EUR.
Neben Abschluss und Berufserfahrung spielt auch die Region beim Gehalt eine Rolle. IT-Mitarbeiter im den neuen Bundesländern verdienen etwa 20% weniger als der Bundesdurchschnitt. Metropolen wie Frankfurt am Main oder München hingegen, liegen bis zu 20% über dem Durchschnitt.
Fazit
Als IT-Fachkraft hast du im Jahr 2019 also gute Chancen und etliche Möglichkeiten. Ob privater Haushalt, Unternehmen oder öffentlicher Raum… die Technik erobert immer mehr den Alltag der Menschen. Die Digitalisierung ist in vollem Gange und verlangt nach entsprechenden Experten. Trotzdem lohnt es sich, zu differenzieren. Manche Bereiche in der IT sind weniger unterbesetzt, als andere. Wer Bescheid weiß, ist hier im Vorteil.