Ist Unterhalt Pfändbar?
Kindesunterhalt oder Kindergeld sind in der Regel nicht pfändbar. Erhält der Unterhaltsschuldner also Kindergeld oder Kindesunterhalt für ein Kind in seinem Haushalt, können diese Leistungen ihm von Rechts wegen nicht genommen werden, da sie ihm nicht zustehen, sondern dem Kind (§ 850k ZPO).
Welche Pfändung hat Vorrang Unterhalt?
Die Unterhaltspfändung ist nicht zwingend vorrangig gegenüber anderen Pfändungen. Der Vorrang besteht nur, wenn die Unterhaltspfändung leichter durchzusetzen ist als andere Pfändungen.
Wie wird Unterhalt gepfändet?
Um den Unterhaltsanspruch zu vollstrecken, also im Wege der Zwangsvollstreckung durchzusetzen, ist ein vollstreckbarer Unterhaltstitel erforderlich, etwa aus einem Urteil, einer vollstreckbaren Urkunde oder einem Vergleich. Für eine Lohnpfändung ist ein Pfändungs- und Überweisungsbeschluss erforderlich.
Wie hoch ist die pfändungsgrenze bei Unterhalt?
Je nachdem, wie vielen Menschen ein Schuldner Unterhalt zahlen muss, erhöht sich die Pfändungsfreigrenze. Sie liegt zum Beispiel für einen Schuldner mit Unterhaltspflicht gegenüber einer Person ab dem 1. Juli 2021 gerundet bei 1.729,99 Euro und mit Unterhaltspflicht gegenüber zwei Personen bei 1.989,99 Euro.
Ist Kindergeld und Unterhalt Pfändbar?
Eine Pfändung von Unterhalt bei der Person, die die Zahlung für das unterhaltsberechtigte minderjährige Kind erhält, würde bedeuten, dem Kind das zu nehmen, was ihm zusteht. Genau aus diesem Grund zählt Kindesunterhalt nicht zum Einkommen und ist somit nicht pfändbar – ebenso wenig wie Kindergeld.
Welches Einkommen ist Pfändungsfrei?
Zum Nettoeinkommen zählen insb. Gehalt, Altersrente, ALG 1 und ALG 2. Es werden nur auf Zehnerstellen abgerundete Beträge Ihres Einkommens bei der Berechnung zugrunde gelegt, alle Beträge über 3.840,08 Euro sind voll pfändbar. Der Freibetrag ohne unterhaltspflichtige Personen beträgt 1.259,99 €.
Wann darf Unterhalt gepfändet werden?
Unterhalt ist pfändbar, wenn eine Person ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommt. Es existiert keine Pfändungsgrenze bei Unterhaltspfändung (für Kindesunterhalt, nachehelichen Unterhalt etc.). Bei der Pfändung von Unterhalt legt den Selbstbehalt das Gericht fest, nicht der Pfändungsfreibetrag.
Ist Unterhaltsrückstand eine bevorrechtigte Pfändung?
Für Unterhaltspfändung ist besonderer Antrag erforderlich Die privilegierte Pfändung nach § 850d ZPO setzt voraus, dass der Gläubiger einen allein darauf gerichteten Antrag nach der Zwangsvollstreckungsformularverordnung stellt, mit dem der Pfändungsschutz des Schuldners auf den notwendigen Unterhalt beschränkt wird.
Kann das Kindergeld gepfändet werden?
EStG. Bis 2010 war das Kindergeld gänzlich unpfändbar. Inzwischen kann es aber grundsätzlich wie jeder andere Geldwert gepfändet werden.
Wird Unterhalt vom Lohn abgezogen?
Kindesunterhalt: ja, bei der Berechnung des Ehegattenunterhalts kann der Kindesunterhalt vorweg vom Einkommen abgezogen werden, wenn es sich um Unterhalt für gemeinsame Kinder handelt. Abgezogen wird stets der Tabellenbetrag, also nicht etwa der geringere Betrag, der sich nach Abzug des halben Kindergelds ergibt.
Wie hoch ist der Selbstbehalt bei Unterhalt?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Formen des Selbstbehalts. Der Selbstbehalt bei dem Kindesunterhalt für minderjährige sowie für privilegierte volljährige Kinder liegt bei 1160 Euro. Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf bemisst diesen Betrag als den notwendigen Eigenbedarf für Unterhaltspflichtige.
Wird der pfändungsfreibetrag 2021 erhöht?
Ab 1. Juli 2021 können Schuldner mit regelmäßigem Einkommen ein Plus in ihrer Haushaltskasse verbuchen: Die Pfändungsfreigrenzen werden um gut sechs Prozent erhöht. Das Wichtigste in Kürze: Arbeitgeber sind zur automatischen Beachtung der neuen Pfändungsfreibeträge verpflichtet.