Was ist ein Wohlfahrtsstaat?
Der Begriff Wohlfahrtsstaat oder „Staat des Wohlbefindens“ bezeichnet ein po- litisches, wirtschaftliches und soziales System, in dem der Staat die Befugnis und die Verantwortung für die Förde- rung der Sicherheit und des Wohlbe- findens der Mitbürger in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht übernimmt.
Wie hat die Entwicklung des modernen Wohlfahrtsstaates begonnen?
Die Entwicklung des modernen Wohlfahrtsstaates hat vor rund 125 Jahren mit der Entwicklung staatlicher Sozialversicherungssysteme in Westeuropa ihren Anfang genommen. Die im Deutschen Kaiserreich unter dem Kanzler Otto von Bismarck geschaffenen Kranken-, Unfall- und Rentenversicherungen waren weltweit die ersten Leistungen dieser Art.
Was sind die Systeme der Wohlfahrtsforschung?
Die ältere vergleichende Wohlfahrtsforschung unterschied in der Regel zwei Systeme: Bismarck- und Beveridge Systeme. Der Bismarck-Typ stützt sich auf beitragsfinanzierte Sozialversicherungen, die für gewöhnlich an die (abhängige) Erwerbsarbeit gekoppelt sind, der Beveridge-Typ auf eine steuerfinanzierte Mindestsicherung für alle Staatsbürger.
Was sind die Konservativen Wohlfahrtsstaaten?
Die konservativen (oder kontinentaleuropäischen) Wohlfahrtsstaaten sind danach durch das Bismarcksche Sozialversicherungsmodell geprägt. Versicherungsleistungen stehen hier im Vordergrund. Die starke Verbindung von Lohnarbeit mit sozialen Ansprüchen führt dazu, dass Frauen, die nicht im Erwerbsleben stehen, häufig ausgeschlossen werden.
Wie kommt das Wohlfahrtssystem zum Tragen?
Das Wohlfahrtssystem kommt hier ebenfalls zum Tragen. Dieses bezieht sich darauf, dass wohltätige Leistungen nicht (mehr) nur aus staatlicher Hand kommen (müssen). Stattdessen gibt es auch private Institutionen, die sich um das Wohlergehen der Bürger kümmern.
Welche sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten gibt es in diesem Modell?
Klassifizierung der Wohlfahrtsstaaten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] In diesem Modell besteht eine höhere Umverteilungswirkung als in den beiden anderen Modellen. Beispiele für sozialdemokratische Wohlfahrtsstaaten sind z. B. Dänemark, Schweden (→ Schwedischer Wohlfahrtsstaat ), Norwegen.
Was ist der konservative Wohlfahrtsstaat?
Der konservative Wohlfahrtsstaat ist durch korporatistische, etatistische und paternalistische Strukturen geprägt. Beispiele für konservative Wohlfahrtsstaaten sind z. B. Deutschland (→ Sozialversicherung (Deutschland) ), Österreich (→ Sozialversicherung (Österreich) ) und Frankreich .
Was ist der Wohlfahrtsstaat im deutschen Sprachgebrauch?
Jedenfalls wird der Begriff Wohlfahrtsstaat im Deutschen oft als Übertreibung oder Auswucherung verstanden, dem der Sozialstaat als vernünftiger Staatstyp gegenübergestellt wird. Im wissenschaftlichen soziologischen Sprachgebrauch wird Wohlfahrtsstaat entsprechend dem internationalen Sprachgebrauch deskriptiv-neutral verwendet.
Was sind sozialdemokratische Wohlfahrtsstaaten?
Sozialdemokratische (oder skandinavische) Wohlfahrtsstaaten werden durch universale Leistungen charakterisiert. Es wird Gleichheit auf hohem Niveau angestrebt und die Anspruchsgrundlage bilden soziale Bürgerrechte. Die Leistungen werden überwiegend aus relativ hohen Steuern finanziert und treiben die Dekommodifizierung voran.
Was ist der Wohlfahrtsstaat in den skandinavischen Staaten?
Stattdessen gibt es auch private Institutionen, die sich um das Wohlergehen der Bürger kümmern. Als Grundmodell für die Sozialpolitik in modernen Wettbewerbsgesellschaften entstand der Begriff Wohlfahrtsstaat in den skandinavischen und angelsächsischen Staaten.