Was ist die Doppelfunktion des Erzählers?
Doppelfunktion des Erzählers. Der überwiegende Teil der Novelle wird aus der Perspektive des Ich-Erzählers geschildert. Der Autor Stefan Zweig hat ihm eine doppelte Funktion zugewiesen: Der Erzähler ist zum einen Berichterstatter und zum anderen gleichzeitig eine wichtige Figur der Schachnovelle.
Wie ist die Person des Ich-Erzählers beschrieben?
Über die Person des Erzählers erfährt der Leser nur so viel, dass er Österreicher ist (S. 46) und sich gemeinsam mit seiner Frau auf dem Schiff befindet (S. 25). Alter und Aussehen des Ich-Erzählers werden nicht beschrieben. Auch der Grund seiner Reise bleibt unbekannt.
Wer kreiert einen Erzähler?
Der Autor kreiert einen Erzähler, der dem Leser die Erzählung versprachlicht präsentiert. Dabei ist die Beziehung des Erzählers zur erzählten Geschichte bedeutsam. In der deutschsprachigen Narratologie werden die Termini „Standpunkt“ oder „Blickpunkt“ verwendet, durchgesetzt hat sich aber der Begriff „Erzählperspektive“.
Welche Perspektiven gibt es für einen Erzähler?
Die Wahl fällt nicht leicht, und viele Autoren haben schon ein ganzes Buch umgeschmissen, nur weil die Perspektive nicht stimmte – Arbeit, die man sich ersparen kann, wenn man sich vorher genaue Gedanken macht. Doch welche Erzählperspektiven gibt es überhaupt? In Zentrum stehen die großen Drei: der auktoriale, der personale und der Ich-Erzähler.
Was überwiegt der Erzähler der Traumnovelle?
Rein quantitativ überwiegt zwar die personale Erzählsituation, aber eindeutig zu behaupten, der Erzähler sei personal oder auktorial wird dem Erzähler der Traumnovelle schlicht und ergreifend nicht gerecht. Wenden wir die Erzähltheorie von Genette an, so beobachten wir: in Kapitel 1 die Nullfokalisierung (der Erzähler weiß mehr als die Figuren).
Wie offenbart der Erzähler seine persönliche Meinung?
Der Erzähler offenbart auch seine persönliche Meinung, indem er Sympathie für Dr. B. (S. 94) zeigt und ihn im Verlauf der Erzählung mehrfach als „Freund“ (S. 101) bezeichnet. Gleichzeitig lässt er seine Abneigung gegenüber Czentovic erkennen und kritisiert mehrfach seinen „kalten Hochmut“ (S. 40).
Wie beginnt die Geschichte mit dem ersten Erzähler?
Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick des ersten Erzählers, der sich an einen Bericht erinnert, den er früher im Haus seiner Urgroßmutter gelesen hatte. In dem Bericht reist der zweite Erzähler entlang der Nordseeküste. Auf dem Weg begegnet er einem Reiter auf einem Schimmel, die beide kurz darauf im Meer verschwinden.
Ist der wahre Name des Erzählers unbekannt?
Der wahre Name des Erzählers bleibt unbekannt. Er ist kein Jude (S. 51) und gehört keiner Partei an. Dennoch wird er schon vor dem Krieg deshalb von den Nazis inhaftiert, da der stolze junge Mann sich „manche Schweinerei nicht gefallen ließ“ (S. 20).