Wann spricht man von Polymedikation?
Eine Polymedikation (Synonyme: Multimedikation, Polypharmazie) liegt vor, wenn ein Patient parallel mehrere Medikamente dauerhaft einnimmt. Je nach Definition geht man von mindestens drei oder fünf solcher Arzneimittel aus. Etwa jeder vierte Bundesbürger nimmt permanent drei oder mehr Arzneimittel ein.
Welche Medikamente gehören zu Polypharmazie?
2017 definierte die WHO Polypharmazie als den „gleichzeitigen und regelmäßigen Gebrauch von vier oder mehr rezeptfreien, rezeptpflichtigen oder traditionellen Arzneimitteln“. Demnach zählen auch OTC-Medikamente (frei verkäufliche und nicht verschreibungspflichtige Medikamente) zur Polypharmazie.
Was versteht man unter Polypharmazie?
In der Regel ist die Anzahl von (gleichzeitig) eingenommenen Arzneimitteln das Kriterium der Definition; wobei die konkrete Anzahl, ab der Polypharmazie besteht, in der Literatur stark variiert. Am häufigsten wird die Menge von fünf oder mehr gleichzeitig eingenommenen Arzneimitteln genannt.
Unter Polypharmazie versteht man im Allgemeinen die gleichzeitige Einnahme von fünf oder mehr verschiedenen Medikamenten pro Tag. Dennoch gibt es keine einheitliche Definition für Polypharmazie oder Multimedikation in der Literatur, was den Vergleich und Rückschlüsse erschwert [12].
Welche Leitlinien gibt es für Patienten mit Polypharmazie in der Praxis?
Für die Betreuung von Patienten mit Polypharmazie in der Praxis sind Listen, Instrumente und Leitlinien verfügbar, wie PRISCUS (Liste potenziell inadäquater Medikation für ältere Menschen), FORTA (Fit fOR The Aged), MAI (Medication Appropriateness Index) oder die Hausärztliche Leitlinie Multimedikation.
Wie hoch ist der Anteil der Patienten mit fünf oder mehr Wirkstoffen in der Altersgruppe?
Verordnungsdaten der AOK zeigen, dass der Anteil der Patienten mit fünf oder mehr Wirkstoffen in der Altersgruppe ab 65 Jahren bei 42 % liegt, bei Patienten ab 85 Jahren erhöht sich der Anteil auf 50 % [53].
Wie können verschiedene Arzneimittel Wechselwirkungen aufweisen?
Zum einen können verschiedene Arzneimittel Wechselwirkungen miteinander aufweisen. Deswegen ist es wichtig, dass die verschiedenen Ärzte, die beteiligt sind, darüber informiert sind, was der jeweils andere verschrieben hat. Zumindest aber sollte der Hausarzt einen Überblick über alle Medikamente haben.