Berufsperspektiven für spezialisierte Entwickler
Wem auf die Frage „und was machst du beruflich?“ schon einmal versehentlich ein „Developer“ rausgerutscht ist, der hat mit Sicherheit schon auf die Rückfrage erklären müssen, dass man ja eigentlich Programmierer ist. Schließlich suchen auch viele Unternehmen nach Anwendungsentwicklern, die „durch und durch Programmierer“ sind. Doch auf Dauer ist nicht nur das Programmieren, sondern auch die kreativ-planende Ader gefragt.
Zwar gibt es eine große Anzahl an Software-Jobs in der freien Wirtschaft, in denen du zu attraktiven Konditionen und in großen, modernen Teams an Business- oder Endnutzersoftware arbeitest. Aber wer mehr Kreativität und Spannung im Arbeitsalltag sucht, kann sich auch eine Branche suchen, in der auch das entwickelte Produkt selbst ein hochinteressantes Feld bedient. Natürlich ist bei dieser breiten Masse an Möglichkeiten ein Hintergrund bezüglich der jeweiligen Spezialisierung häufig notwendig.
Für einen Blick über den SAP-Tellerrand haben wir einmal vier der interessantesten Berufsfelder für Developer zusammengetragen.
© Fatos Bytyqi / unsplash.com / CC0 1.0
1. Games
Vielleicht eine der offensichtlichsten Antworten auf diese Frage, ist es doch ein Traum vieler ehemaliger Computerkids, in der Welt der Videospiele zu arbeiten. Neben Gamedesignern stehen hier Developer an vorderster Front, da sie dafür verantwortlich sind, die Ideen der Designer technisch umzusetzen. Mit den unzähligen verfügbaren Modulen und Engines ein bestimmtes Spielfeature genau nach dem Wunsch der Ideengeber zu realisieren, erfordert nicht selten einiges an Kreativität.
Video- und Mobilegames
Nicht zuletzt durch Mobile- und Onlinegames, ist der Jobmarkt in dieser Branche sprunghaft gewachsen. Da AAA-Studios extrem hohe Anforderungen haben, ist es üblich, dass zuerst in diesen Bereichen oder bei kleinen Indie-Entwicklern Erfahrung gesammelt werden muss. So wie ein Maurer nach der Ausbildung nicht direkt eine Kathedrale bauen wird, hat noch kein Nachwuchs-Developer direkt Skyrim oder die Unreal-Engine programmiert. Je nach Größe des Studios ist es möglich, dass man mehr oder weniger in Design- und QA/Testing-Prozesse eingebunden ist. Wer besonders vielseitige Herausforderungen sucht, ist also in einem kleinen Team mehr als gut aufgehoben. Mit ein paar Jahren Erfahrung kann dann ein Jobangebot bei einem großen Entwicklerstudio winken.
Online-Casinos
Diese sind durch die besonderen Anforderungen für Developer besonders interessant. Strikte Regulierung, die noch dazu regional unterschiedlich ausfällt, eine ständige Nachfrage nach neuen Themen für Slot-Games (teilweise auch Lizenzpflichtig) und das rasante Wachstum machen diese Branche äußerst herausfordernd. Als Einstieg bei einem Entwickler von Casinogames und Gambling zu arbeiten, kann also ein guter Schritt sein, denn durch die großen Umsätze genießen die Hersteller in der Industrie großen Respekt.
Auch die Nachfrage ist riesig – auf dieser Webseite kann man sich ein Bild von den vertrauenswürdigsten Anbietern von Online-Casinos machen und einsehen, wie viele verschiedene Spiele diese anbieten. Man kann sich also vorstellen, wie groß die Manpower hinter den Entwicklungsstudios ist. Die Anforderungen sind auch unterschiedlich: Datenschutz und Security können eine ebenso große Rolle spielen wie Design, Kundenfreundlichkeit und Livestreaming-Technologie (für so genannte „Live Dealer“ Games).
2. Künstliche Intelligenz
Diese Thematik ist mittlerweile nicht mehr nur in der Forschung, sondern auch in verschiedenen Branchen der Industrie zu finden. Wer Spezialisierung in diesem Bereich sucht oder bereits darüber verfügt, kann als Developer zukunftssichere Wege gehen.
Über den Arbeitsalltag als KI-Developer entscheidet hauptsächlich auch die Unterkategorie. Zwei große Felder sind beispielsweise Machine Learning und Deep Learning. Der wichtigste Unterschied für Anwendungsentwickler liegt hier in der unterschiedlichen Verarbeitungsmethode von Daten und Algorithmen. Experten bezüglich Data Science sind bei Machine Learning gut aufgehoben, während Deep Learning bezüglich des Aufbaus und der Nutzung künstlicher neuronaler Netze weiter spezialisiert ist.
© Franck V. / unsplash.com / CC0 1.0
Wer als Developer in der künstlichen Intelligenz forscht oder arbeitet, bewegt sich auch nah am eigenen Feld, da Fortschritte in der KI große Veränderungen für die Tätigkeitsfelder von Entwicklern versprechen. Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Faktor für die Attraktivität: Da sich besonders Konzerne große Hoffnungen machen, mit Machine Learning in naher Zukunft viel Aufwand und Kosten sparen zu können, ist dieser Zweig in der freien Wirtschaft sehr beliebt und Spezialisten werden somit äußerst gut bezahlt. Wenn du also ein leidenschaftliches Interesse für KI mitbringst, bist du hier sehr gut und zukunftssicher aufgehoben.
3. Tech-Startup für Full Stack
Für Jobsuchende, die genügend Erfahrung haben, um sich als „Full Stack Developer“ zu bezeichnen, öffnen sich natürlich viele Türen auf dem Arbeitsmarkt. Die Nachfrage nach so vielseitigen Entwicklern ist in nahezu jeder Industrie sehr groß. Doch wir schlagen einen anderen Weg vor:
Wenn Geld für dich nicht alles ist, kann eine Stelle in einem Startup für vielseitige Entwickler sehr interessant sein. Nicht selten wird diese Art von Flexibilität von Startups gesucht, da es häufig problematisch ist, spezialisierte Fachkräfte für eventuell spontan auftretende, spezifische Anforderungen anzustellen.
Mit der richtigen Softwareidee könnte für kreative Köpfe vielleicht sogar eine eigene Gründung auf dem Programm stehen. Wer Herr über alle Stacks ist und noch dazu weiß, wie eine bestimmte Marktlücke bedient werden könnte, hat somit alle Karten in der Hand. Natürlich ist dieser Schritt immer ein Risiko, zumal Gründer zusätzlich viele verwaltende Aufgaben übernehmen müssen. Doch der Vorteil, dass die Wahl der Branche durch die eigene Idee ohnehin persönliche Motivation mitbringt, kann für viele überwiegen.
4. UX
Die Zahl der Software-Nutzer, die wenig IT-Erfahrung haben und intuitive Oberflächen in schickem Design verlangen, nimmt stetig zu. User Experience ist also kein Buzzword, sondern ein begründeter Trend, der besonders in den letzten fünf Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. Im Hinblick auf die zunehmende Zahl an Konkurrenzprodukten wird in jeder Branche UX wichtiger, um die Nutzerbasis zu halten. Dass eine schick designte Fassade dafür nicht ausreicht, haben Arbeitgeber bereits verstanden.
Hier hat nun der UX Developer seinen großen Auftritt. Wenn er richtig eingesetzt wird, schlägt er im Entwicklungsteam die Brücke zwischen Designern und Programmierern und sorgt dafür, dass die Ideen für eine schlanke oder beeindruckende Nutzererfahrung auch technisch sauber umsetzbar sind – und dann für eine Realisierung richtig an die Entwickler kommuniziert werden. Oft besteht die Tätigkeit daher aus dem Erstellen von Modellen oder Prototypen für Anwendungen, die eine codebasierte Umsetzung von Ideen der UX Designer darstellen. Es wäre also von Vorteil, wenn du ein Auge fürs Detail hast.