Eine einfache Stellenanzeige reicht in Zeiten des Fachkräftemangels nur noch selten aus, um passende Fachkräfte dazu zu motivieren, sich auf eine freie Stelle zu bewerben. Während sich Arbeitgeber früher aus einer Vielzahl an Interessenten die geeignetsten Kandidaten aussuchen konnten, haben heute qualifizierte Fachkräfte die Qual der Wahl. Um geeignete potentielle Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen und von sich zu überzeugen, nutzen deshalb immer mehr Unternehmen Methoden des sogenannten Employer Brandings.
Aber auch dieses befindet sich im Wandel: Je weiter die Digitalisierung fortschreitet, desto mehr verändern sich auch die Wege, auf denen Unternehmen neue Mitarbeiter gewinnen.
Was ist Employer Branding?
Employer Branding beschreibt den Prozess der Bildung einer attraktiven und interessanten Arbeitgebermarke. Ähnlich wie eine Produktmarke kommuniziert ein Unternehmen auf diesem Weg die wichtigsten Werte und Eigenschaften, die es als Arbeitgeber auszeichnen. Wichtig ist dabei Authentizität: Wer sich Bewerbern gegenüber als cooles Start-up mit lockerer Unternehmenskultur präsentiert, wird Interessenten ganz schnell abschrecken, wenn im Büro stattdessen eher Bürokraten-Atmosphäre herrscht. Genau das vermeidet ein gutes Employer Branding. Die fachlichen Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen sind schließlich nur einige Aspekte, die einen guten Mitarbeiter ausmachen. Die Person muss sich auch im Unternehmen und in dessen spezifischen Arbeitsumfeld wohlfühlen und produktiv arbeiten können. Das Employer Branding vermittelt potentiellen Bewerbern, warum gerade sie bei einem bestimmten Unternehmen gut aufgehoben sind und warum sie sich nicht bei der Konkurrenz bewerben sollten. Auf diesem Wege erhält ein Arbeitgeber hochwertige Bewerbungen, so dass er weniger Zeit mit ungeeigneten Kandidaten verschwenden muss. Ziel des Employer Brandings ist es nicht nur, neue Mitarbeiter zu gewinnen, die genau zum Unternehmen passen, sondern auch qualifizierte Mitarbeiter möglichst lange an dieses zu binden. Das spart dem Unternehmen auf Dauer Zeit und Geld, da es nicht ständig Bewerbungsverfahren durchführen und neue Mitarbeiter einarbeiten muss.
Wieso wird Employer Branding immer digitaler?
Nur die wenigsten Unternehmen können sich heutzutage bequem zurücklehnen und auf die unvermeidliche Flut von Bewerbungen warten. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen stehen vor dem Problem, dass sie bei Nachwuchs- und Fachkräften gar nicht bekannt sind oder nicht als möglicher Arbeitgeber wahrgenommen werden. Besonders im IT-Bereich macht sich dieser Fachkräftemangel bemerkbar. Der Großteil der Firmen muss deshalb aktiv auf potentielle Bewerber zugehen und sie von sich überzeugen. Young Professionals, Absolventen, Studenten und junge Fachkräfte halten sich heute mehrheitlich im Internet auf – sie nutzen soziale Netzwerke, surfen auf Blogs, googeln nach Informationen und stöbern auf Karriere- sowie Arbeitgeberbewertungsportalen. Wer als Unternehmer seine Zielgruppe erreichen möchte, muss hier vertreten sein. Zum einen können Firmen so Jobsuchende auf sich aufmerksam machen. Zum anderen stellen sie proaktiv selbstgewählte Informationen zur Verfügung. Bevor der Interessent eine Bewerbung abschickt, recherchiert er in den meisten Fällen online über das jeweilige Unternehmen. Mithilfe des digitalen Employer Brandings kann sich der potentielle Arbeitgeber selbst im besten Licht darstellen und die Informationen auswählen, die Interessenten finden sollen. Hier muss ein Unternehmen auf den ersten Blick überzeugen. Die Digitalisierung gibt Unternehmen dazu wertvolle Tools an die Hand, darunter die eigene Unternehmens- und/oder Karrierewebsite, Profile in sozialen Netzwerken, multimediale Inhalte, Suchmaschinenoptimierung und vieles mehr. Beim Bewerbungsprozess bieten digitale Kanäle ebenfalls einen wichtigen Vorteil: Bewerber können ihre Unterlagen bequem und kostenlos per E-Mail oder Bewerbungsformular einreichen. Unternehmen, die diese Option anbieten, positionieren sich als besonders modern.
Welche Perspektiven haben Digital-Experten im Karriere-Bereich?
Viele Mitarbeiter im Human Ressource Management tun sich schwer mit der Digitalisierung. Sie halten fest an alten Methoden, schließlich funktionierten die doch mal so gut. Digital-Experten sind in Personalabteilungen bisher noch selten vertreten. Immer mehr Unternehmen wird jedoch bewusst, dass sie hier Nachholbedarf haben. Wenn Du technische Kenntnisse und IT-Erfahrung hast, bieten sich Dir in diesem Bereich viele neue Job-Möglichkeiten. Besonders spannend sind Stellen bei Unternehmen, die gerade erst mit dem Aufbau ihres digitalen Employer Brandings beginnen. Auch bietet sich z.B. eine Employer Branding Agentur als Arbeitgeber an. Hier hast Du die Möglichkeit, innovativ zu arbeiten, neue Strukturen und Tools zu implementieren sowie Deinen Arbeitgeber bei seiner Modernisierung zu unterstützen.
Fazit
Die Arbeitswelt verändert sich gerade stark zugunsten qualifizierter und erfahrener Fachkräfte und Young Professionals. Unternehmen versuchen deshalb verstärkt per Employer Branding Bewerber auf sich aufmerksam zu machen, die genau zu ihnen und ihrem speziellen Arbeitsumfeld passen. Dazu verwenden sie vermehrt digitale Kanäle. IT-Experte sind hier besonders gefragt und genießen deshalb viele neue Karriere-Chancen.