Ruftechnisch umgibt die gesamte Casinobranche stets ein leicht schummriger Hauch, der von Hinterzimmern und anderen Problematiken erzählt. Die Online-Casinobranche steht unter einem weitaus skeptischeren Licht, denn etliche Betrüger haben die Sparte für sich entdeckt und bereits im großen Stil Geld über das Geschäft gewaschen. Schwarze Schafe hingegen erkennen den Wert der Branche – und machen ihr eigenes, krummes Ding daraus. Aber wie gelingt es Wissenschaftlern und Studierenden, eine Arbeit über diese Probleme zu verfassen und sich dem Blacklisting von Online-Casinos zu verschreiben? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.
Abbildung 1: Online-Casinos unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander – doch wie lassen sich wirklich problematische Anbieter erkennen? Bildquelle: @ Adi Coco / Unsplash.com
Anbieter selbst halten sich eher bedeckt
Natürlich wäre es zu viel zu vermuten, dass ein unseriöser Anbieter schon präsent auf der Startseite über seine krummen Geschäfte aufklärt. Auch Geschädigte geben sich häufig nicht auskunftsbereit, meist, weil sie ahnen, sich in einer Grauzone zu befinden oder, weil ihnen das Geschehene zu peinlich ist. Zugleich sind die wenigen Aspekte, die man aufgreifen kann, ein Problem:
- Lizenz – mit der Lizenz ist es theoretisch wie mit den Siegeln von Shop-Bewertungsportalen. Eigentlich kann jeder ein Siegel kopieren und auf der eigenen Seite einfügen. Wer nun noch eine ausgedachte Lizenznummer (oder die eines anderen Casinos) darunterschreibt, der sieht direkt legitim aus. Forschende müssen also alle Online-Casinos händisch kontrollieren und prüfen, ob es diese Nummer tatsächlich gibt, zu wem sie gehört und ob die Lizenz tatsächlich vergeben wurde.
- Betrug – wie lässt sich Betrug nachweisen? Dafür muss zuerst die Art des Betrugs definiert werden. Manipulierte Spielautomaten sind etwas anderes als die Unterschlagung von Gewinnen oder gefälschte Quoten. Um eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen, müssen all diese Punkte beachtet werden.
- Geldwäsche – diese ist schwer nachzuweisen, doch im düsteren Online-Casino und Wettbereich häufiger anzutreffen. Doch wie weist man Geldwäsche nach, wenn bereits Behörden und Staatsanwaltschaften damit ihre Schwierigkeiten haben?
- Auskunft – Auskunftsersuchen an Casinobetreiber gehen häufig ins Leere oder werden nichtssagend beantwortet. Das ist verständlich, in dieser Hinsicht handelt Casinobetreiber ebenso wie unzählige andere Unternehmen.
- Geschädigte – zuerst einmal müssen diese ausfindig gemacht werden. Erfahrungsberichte werden nicht selten anonym oder unter Nicknamen geschrieben, die keine Möglichkeit der Nachverfolgung bieten. Das ist verständlich, denn die Hemmschwelle, offen zuzugeben, gerade tausende Euro an ein betrügerisches Casino verloren zu haben, ist hoch.
Vielfach bleibt den Forschenden nichts anderes übrig, als sich selbst in die »Gefahr« zu begeben oder das Internet nach brauchbaren Informationen zu durchsuchen.
Casino Blacklist 2022: Erfahrungswerte durch Bewertungsportale
Nachdem Online-Casinos sehr beliebt sind und sich durchaus etabliert haben, wurden auch die Bewertungsportale ins Leben gerufen. Diese konzentrieren sich rein auf das Online-Glücksspielgeschehen und gelten durchaus als erste Anlaufstelle, um ein Casino schon vor der Anmeldung auf Herz und Nieren zu prüfen. Durch die Testberichte entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen Gambler und Seitenbetreiber. Dieses führt auch dazu, dass sich Geschädigte mit schlechten Erfahrungen an die Bewertungsportale wenden, sodass diese ihre eigene Casino Blacklist 2022 aufstellen können – wie zum Beispiel das Portal Betrugstest.com.
Und wie sieht dieses aus?
- Nennung – das nicht empfohlene Casino wird klar beim Namen genannt. Anstatt also um den heißen Brei herumzureden, wird gleich vor den schlechten Anbietern gewarnt.
- Beschwerden – eine einzige Beschwerde reicht natürlich nicht für die Blacklist aus. Die Bewertungsportale führen jeweils die fünf häufigsten Beschwerden auf und warnen somit explizit davor, was geschehen kann, wenn sich ein Spieler doch anmeldet.
- Hauptintention – es sollen nur seriöse Casinos beworben werden, die eine deutsche Glücksspiellizenz haben. Wer diese nicht hat, als Betrüger entlarvt wurde oder Betrugssoftwares einsetzt, der wird auf die Blacklist gesetzt.
Wissenschaftler und Studierende können auf diese Daten zurückgreifen und von diesem Punkt aus weiteren Recherchen durchführen.
Welche Probleme tauchen potenziell auf?
Um welche Probleme, die den User direkt betreffen, handelt es sich eigentlich überwiegend bei Online-Casinos? Eine kurze Auflistung soll es geben:
- Gewinnauszahlung – rund um sie bestehen Probleme. Wahlweise dauert es lange, bis der angeforderte Gewinn tatsächlich ausbezahlt wird, der Weg zur Gewinnauszahlung wird übermäßig erschwert oder es kommt zu generellen Problemen mit der Anforderung des Gewinns. Einige Casinos trumpfen mit extrem hohen Mindestsummen bei der Gewinnauszahlung aus: 100 Euro sind nicht selten.
- Bonus – die Bedingungen sind unfair und nicht akzeptierbar, teils werden Gewinne, die über einen Bonus errungen wurden, gar nicht ausgezahlt, alternativ wird der Bonus schlichtweg nicht gutgeschrieben.
- Chancen – einige der Blacklist-Casinos manipulieren bei den Spielen, sodass die Gewinnchancen massiv nachlassen. Damit dies gelingt, wird nicht selten raubkopierte Software eingesetzt, die vom Betreiber manipuliert werden kann.
- Lizenzlos – es liegt keine oder eine gefälschte Lizenz vor. Teilweise liegt zudem die Vermutung nahe, dass es sich um Briefkastenfirmen handelt. Auch Webseiten ohne ein Impressum oder mit unzureichenden oder falschen Impressen sind möglich.
- Sperrung/Löschung – Spieleraccounts werden ohne Angabe von Gründen aus dem Nichts gesperrt, vorhandene Einzahlungen im Anschluss nicht oder nur sehr schleppend ausgezahlt.
- Kundendienst – der ist schlecht, nicht erreichbar. Ein echter Service besteht nicht, Fragen werden unzureichend oder gar nicht beantwortet, auf Probleme oder Schwierigkeiten wird nicht reagiert.
All diese Probleme tangieren den Gambler direkt, denn er hat kaum eine Möglichkeit, sich bei auftretenden Schwierigkeiten an einen Support oder an die Lizenzbehörde zu wenden. Da ein Einklagen von Gewinnen oder nicht ausgezahlten Geldern praktisch nicht möglich ist, da es sich bei den Blacklist-Casinos meist um illegale Anbieter handelt, verliert der Spieler sein Geld.
Abbildung 2: Die Recherche für wissenschaftliche Arbeiten im bereich Online-Glücksspiel erweist als durchaus schwierig. Bildquelle: @ Agence Olloweb / Unsplash.com
Fazit – kein leichtes Forschungsfeld
Wer eine wissenschaftliche Arbeit über die Schwierigkeiten rund um Online-Casinos verfassen möchte, steht anfangs mit recht leeren Händen da. Erfahrungsberichte auf Portalen sind eine erste Hilfestellung, die dort gelisteten Blacklist-Casinos geben einen weiteren Anhaltspunkt, in welcher Richtung recherchiert werden kann. Doch nicht nur Studierende sollten die gelisteten Casinos genau prüfen, denn gerade aktive Spieler sind gefährdet. Daher gilt: Stets auf eine gültige Lizenz achten und vor der Registrierung prüfen, ob das Casino schon einmal negativ aufgefallen ist.