Die größten Neuerungen im Überblick
Zu den größten Neuerungen zählen sowohl bei der PlayStation als auch bei der Xbox die native Unterstützung von UHD-Auflösungen sowie 8K-Upscaling mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde und HDR.
Neben technischen Verbesserungen gibt es allerdings zwei große Schlagwörter: Abwärtskompatibilität und “Digital Edition“, denn neben der Möglichkeit, ältere Spiele auf der neuen Hardware laufen zu lassen und dabei von der zusätzlichen Leistung zu profitieren bieten beide Hersteller abgespeckte Varianten ohne Blu-Ray-Laufwerk, aber zu einem deutlich reduzierten Preis. Auch die Verbesserung der Ladezeiten ist ein großes Thema. Hier darf man deutliche Unterschiede zu den Vorgängern erwarten, denn sowohl Sony als auch Microsoft verwenden digitale Flash-Speicher (SSDs) mit guter Anbindung.
Die Technik der PS5
Das Gehäuse der PS5 ist futuristisch und massiv, was in Teilen auch dem großen Kühlkörper geschuldet ist, der im Inneren schlummert und dank “Vapor-Chamber” stets für ein leises Spielvergnügen sorgt. Sony setzt – wie übrigens auch Microsoft – auf Technologie von AMD und verbaut einen AMD Zen 2 mit acht Kernen, der auf bis zu 3,5 GHz hochtaktet.
Auch bei der GPU hat AMD die Finger im Spiel. Die AMD RDNA2 bietet bis zu 10,28 Teraflops, 2.304 Shader-Einheiten und eine variable Taktrate von 2.230 MHz. Obwohl sie nicht von Nvidia stammt, unterstützt sie dennoch natives Raytracing. Beim Arbeitsspeicher hat sich Sony für 16 GB GDDR6 entschieden, der mit 448 Gbyte/s angebunden ist. Die SSD sorgt dank des hohen Datendurchsatzes von 5,5 GB/s für angenehm kurze Ladezeiten.
Wer sich für eine PS5 entscheidet, muss seine alten PS4-Spiele nicht zwingend wegschmeißen. Die Konsole ist abwärtskompatibel und kann laut Sony ca. 99% der Spiele abspielen. Doch nicht nur das, die verbesserte Hardware sorgt in solchen Spielen, die mit variabler Bildrate arbeiten, für deutlich bessere Framerates.
Auch der Controller wurde überarbeitet und trägt jetzt den Namen “DualSense“. Optisch wurde er an das Design der PS5 angepasst, aber auch unter der Haube hat sich einiges geändert. Die Trigger können nun eine Art Force-Feedback erzeugen und die Rumble-Mechanik ist deutlich komplexer und sorgt für ein haptisches Feedback.
Die Technik der Xbox Series X
Das Design der Xbox ist schlank, simpel und quaderförmig. Es ist beeindruckend, dass Microsoft es geschafft hat, so viel Leistung in so ein kleines Gerät zu stecken. Dabei bleibt die Xbox auch nach stundenlangen Spielsitzungen flüsterleise. Auch bei Microsoft gibt es einen Zen 2 Prozessor von AMD. Hier aber mit einer fix eingestellten Taktrate von 3,8 GHz. Als Grafikkarte kommt eine AMD RDNA2 mit 3.328 Shader-Einheiten und einer ebenfalls fixen Taktrate von 1.845 MHz zum Einsatz.
Bezüglich des Arbeitsspeichers hat sich Microsoft eine interessante Lösung einfallen lassen und splittet die insgesamt 16 GB in zwei Sektionen. Eine davon ist 10 GB groß und mit 556 GByte/s angebunden, die andere 6 GB mit 336 GByte/s. Der Massenspeicher ist hier ebenfalls eine SSD, die allerdings ein spezielles Format nutzt. Den Datendurchsatz gibt Microsoft mit 2,4 GB/s an.
Abwärtskompatibilität
In Sachen Abwärtskompatibilität hat sich Microsoft mächtig ins Zeug gelegt, denn die Xbox Series X spielt prinzipiell alle jemals unter dem XBOX-Label veröffentlichten Spiele. Von der Original Xbox bis zur Xbox One kann man jede Disc einlegen und sie wird problemlos abgespielt. In vielen Fällen laufen die aufgrund der besseren Hardware sogar flüssiger als auf der Originalkonsole und Microsoft verspricht eine hohe Kompatibilität.
Controller
Änderungen am Controller gibt es nur im Detail. Das Steuerkreuz wurde leicht angepasst und das Layout um eine Share-Taste erweitert. Mit einer neuen Technik namens Dynamic Latency Input (DLI) möchte der Hersteller die Verzögerungszeiten noch weiter minimieren, wodurch sich das Spielerlebnis insgesamt verbessern soll.
Vergleich: Wo liegen die Vorteile der jeweiligen Konsole?
Vom Gehäuse abgesehen ist die Technik der beiden Konsolen durchaus vergleichbar. Der “minimale Vorteil der Xbox” in Sachen CPU und Grafikkarte wird bei der PlayStation durch die wesentlich schnellere SSD wieder wettgemacht. Darüber hinaus haben es sowohl Sony als auch Microsoft geschafft, die Kühlung so weit zu optimieren, dass man ein flüsterleises Spielerlebnis bekommt.
Trotz all der Gemeinsamkeiten ist es aber natürlich auch Unterschiede.
Der Controller der PlayStation ist ein ausgezeichnetes Stück Konsolen-Hardware und trägt tatsächlich einen guten Teil dazu bei, dass sich die Konsole wirklich “Next-Gen” anfühlt.
Bei der Xbox hat sich weniger Mühe gegeben und einfach nur eine leicht verbesserte Version des One-Controllers abgeliefert. Microsofts große Stärke liegt dafür in der Abwärtskompatibilität, denn man bekommt nicht nur eine Konsole, die mit aktuellen Spiele-Monstern kein Problem hat, sondern auch ein “Retro All-in-one Gerät”, das so ziemlich jede Disc schluckt, die in den letzten 18 Jahren auf den Markt kam. Das macht die Konsole also auch für Fans von Retro-Spielen interessant, die sich sonst mit Emulatoren begnügen müssen.
Die Digital-Versionen im Vergleich
Beide Hersteller bieten sogenannte “Digital Versionen” von den Konsolen. Bei Microsoft macht das preislich einen deutlichen Unterschied, allerdings bekommt man streng genommen auch eine andere Konsole, denn es ist nicht nur das Gehäuse und das fehlende Laufwerk, das sich ändert, sondern auch die Grafikeinheit und der RAM. Statt 12 TFLOPS kommt man bei der “Series S” getauften Xbox nur noch auf 4 und statt 16 Gigabyte RAM muss man sich mit 10 begnügen. Dass dies die Leistung deutlich schmälert, dürfte kaum überraschen. Deswegen unterstützt die Digital-Version der Xbox nur 1440p (statt 4K) und der interne Speicher wird auf 512 Gbyte reduziert.
Sony geht einen anderen Weg. Hier lässt die Digital-Edition tatsächlich wirklich nur das Laufwerk vermissen, wodurch das Gehäuse etwas schmaler und leichter wird. Ansonsten befindet sich unter der Haube exakt die gleiche Technik, allerdings fällt auch der Rabatt nicht ganz so hoch aus und eine ausschließlich digitale Bibliothek bedeutet natürlich ebenfalls, dass man keine Spiele mehr verkaufen kann.
Software und Spiele
Microsoft hat seine Oberfläche nur im Detail angepasst, aber ein wirklich neues und nützliches Feature hinzugefügt: Eine Funktion für das schnelle Weiterspielen. Für bis zu sechs Spiele lassen sich “Savestates” anlegen, die es erlauben, nach dem Beenden der Software wieder an gleicher Stelle einzusteigen. Und das ohne Menüs und Ladezeiten. Zudem bekommt man mit dem Xbox Game Pass wieder Zugriff auf die meisten Spiele der Software-Bibliothek und kann diese sogar auf dem PC spielen. Exklusivspiele gibt es kaum. Unter anderem auch deswegen, weil Microsoft-Titel immer auch auf dem PC erscheinen. Dennoch hat der Hersteller mit Halo, Fable und Forza natürlich ein paar bekannte und gute Marken in der Hinterhand.
Sony hat mit dem Remake von Demon’s Souls bereits jetzt einen echten Hammer als Exklusivtitel und wird dies mit Ratchet and Clank, Gran Turismo und dem zeitexklusiven Final Fantasy auch im nächsten Jahr fortführen. Neuerungen bei der Firmware gibt es allerdings kaum. Im Gegenteil, einige beliebte Funktionen sind sogar dem Rotstift zum Opfer gefallen. Insgesamt sieht es dadurch jetzt zwar ein bisschen aufgeräumter aus, aber sollte hier dringend noch einmal dran arbeiten.
Fazit
Mit der Xbox Series X macht man definitiv einen guten Deal und bekommt Next-Gen und Retro in einem einzigen Gerät. Wer auf hochauflösende Grafik verzichten kann, dürfte auch mit der abgespeckten Series S seinen Spaß haben, wobei man sich hier den Kauf wirklich überlegen sollte.
Die PS5 punktet mit den Exklusivtiteln und dem gelungenen Controller. Hier darf man auch bei der Digital-Edition zugreifen, da man abgesehen vom Laufwerk ansonsten keine Abstriche in Kauf nehmen muss.
Einen klaren Sieger gibt es nicht. Viel eher sollte man sich überlegen, worauf man Wert legt und sich dann entsprechend festlegen. Eines ist aber definitiv klar: Spaß haben kann man mit jeder der neuen Konsolen.