Vor ein paar Tagen hat uns IT-Talent Tanja via Skype von ihrem Auslandsstudium in Vaduz erzählt. Spannend – deswegen berichtet sie heute auch Euch davon. Tanja ist 24 Jahre alt und studiert ihren Master of Science in IT & Business Process Management an der Universität Liechtenstein. Nachfolgend erzählt sie von Ihren bisherigen Erfahrungen aus dem Studium sowie im zweiten Teil des Blogartikels von den Voraussetzungen für ein IT-Studium an der Universität Liechtenstein und dem Leben in Vaduz.
Was macht das Studium in Liechtenstein so attraktiv?
Liechtenstein ist ein sehr kleines Land mit gerade mal ca. 35.000 Einwohnern, aber hat dennoch sehr viel zu bieten. Neben den wunderschönen Bergen, die zum Wandern, Mountain-Biking, Rafting, Klettern, Ski fahren einladen, gibt es die Universität Liechtenstein, die ein sehr guter Ruf im Bereich IT & Business Process Management hervorhebt. Das Institut für Wirtschaftsinformatik arbeitet mit vielen großen und auch kleinen Unternehmen zusammen, sodass der Forschungsbereich immer auf aktuelle Fragestellungen der Wirtschaft fokussiert ist.
Die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie z.B. Hilti AG, SAP AG oder ThyssenKrupp Presta AG gibt den Studenten die Möglichkeit, die gelernte Theorie in Form von Projekten mit Kommilitonen für Unternehmen auch praktisch anzuwenden. Daher gibt es jedes Semester in den 3 Hauptfächern Process Analysis, Process Implementation und Process Management zu den Vorlesungen jeweils ein Seminar, in denen ein Projekt durchgeführt wird. Zum Beispiel gab es im Sommersemester 2013 im Fach Process Implementation eine Mobile App Competition von Hilti und SAP, in der eine Smartphone-Anwendung für die Hilti AG entwickelt wurde, die eine innovative Form der Kundeninteraktion ermöglicht. Das erfolgreichste Team wurde zur Teilnahme an der InnoJam im Rahmen der SAP TechEd in Las Vegas eingeladen. Als Anerkennung für die erbrachte Leistung übernahm die SAP AG sämtliche Kosten der Reise und des Events.
Ein weiterer Grund, weshalb ich mich für die Universität Liechtenstein entschieden habe, ist die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums. Die Vorlesungen finden immer von Donnerstag bis Samstag statt, sodass man den Anfang der Woche zum Arbeiten nutzen kann, um praktische Erfahrungen zu sammeln und natürlich Geld zu verdienen.
Zur Förderung der beruflichen Tätigkeit von Studierenden bietet das Institut für Wirtschaftsinformatik zwei verschiedene Programme an, einmal das sogenannte BPM-Career Programm, indem verschiedene Unternehmen aktuelle Stellen ausschreiben und das Hilti Fellowship Programm, das neben einer Beschäftigung bei der Hilti AG als Werkstudent, auch ein Studium als Gaststudent an der Universität Liechtenstein ermöglicht. Und genau das macht für mich den Unterschied zu vielen anderen Universitäten in Deutschland. Dort liegt der Fokus sehr auf der Theorie und die Möglichkeit neben dem Studium zu arbeiten, ist oft nur mit Nicht-Anwesenheit in Vorlesungen möglich. Aber genau auf diese praktischen Erfahrungen berufen sich die Unternehmen und wählen Studenten mit bereits praktischen Kenntnissen.
Die Anzahl der Studenten für den Masterstudiengang IT & BPM ist auf 25 begrenzt, was eine optimale Nähe zu den Professoren verschafft und somit das Lernen miteinander vereinfacht. Die Vorlesungen werden mit vielen Gruppenaufgaben gemischt, um diese einerseits attraktiver für die Studenten zu halten und andererseits das von Unternehmen erwartete Teamwork zu fördern. Und dazu möchte ich ein besonderes Fach „Collaborative Business“ hervorheben. In diesem Fach schreiben wir eine Seminararbeit mit einem Studenten einer anderen Partneruniversität (z.B. der Queensland University of Technology in Brisbane) zusammen. Dies kenne ich so aus Deutschland auch noch nicht, finde ich aber einen sehr interessanten und wichtigen Aspekt für die Zukunft als Wirtschaftsinformatiker/-in in der heutigen globalen Wirtschaft. Und genau aus diesem Hintergrund ist das Studium komplett auf Englisch, da es einerseits dazu dienen soll, internationale Studenten anzulocken und natürlich um die eigene englische Aussprache und Vokabular zu verbessern.
Im zweiten Teil des Berichts erzählt Tanja von den Voraussetzungen für ein Studium in Liechtenstein und dem Leben in Vaduz. Dieser folgt in den nächsten Tagen.
Ein Studium im Ausland ist ein Traum vieler Studierender, doch nur wenige setzen ihn tatsächlich um. IT-Talent Tanja ist eine davon. Nachfolgend lest Ihr den zweiten Teil ihres Erfahrungsberichts. Tanja erzählt von den Voraussetzungen für ein Informatikstudium in Liechtenstein und dem Leben in Vaduz. Hier geht’s zu Teil 1 des Blogartikels.
Was ist notwendig, um in Liechtenstein studieren zu können?
Zuerst solltet Ihr entweder schon einen Bachelor-Abschluss haben oder zumindest kurz vor dem Abschluss sein (für einen Master in IT&BPM), da Ihr nach Beginn des Semesters nur noch 2 Monate Zeit habt, den Bachelor-Abschluss vorzuweisen. Genauso gilt, bis zu diesem Zeitpunkt einen Nachweis über die Englischkenntnisse auf einem C1-Level vorzulegen, da das Studium wie vorher gesagt auf Englisch stattfindet. Die Studiengebühren an der Universität Liechtenstein betragen CHF 750, also ca. 620€, die bei einer Zulassung zum Studium innerhalb von 10 Tagen überwiesen werden müssen. Da Liechtenstein kein EU-Mitgliedsstaat ist, benötigt man ein Visum (CHF 140) für den Fall, dass man auch in Liechtenstein wohnt. Das einzige, was ich ausfüllen musste, ist ein Kurzaufenthaltbewilligungsformular und ein Formular zur Bestätigung ausreichend finanzieller Mittel, da man sicher gehen möchte, dass der Studierende in der Lage ist, das Studium und sein Lebensunterhalt finanzieren zu können. Dies wird dann an das Ausländer- und Passamt des Fürstentum Liechtenstein geschickt und den Rest erledigt die Universität, sodass man sich bei der Ankunft in Liechtenstein nur noch bei der Gemeinde anmelden muss und damit ist das Visum für ein Jahr genehmigt.
Jedoch wohnen aus Kostengründen auch viele Studenten in Feldkirch (Österreich) oder an der deutschen Grenze, in diesem Fall wird natürlich kein Visum benötigt. Denn Wohnen und Einkaufen in Vaduz ist deutlich teurer als in Deutschland, aber die Nähe zu den Nachbarländern Schweiz (5km) und Österreich (14km) mit guten Busverbindungen vereinfachen günstige Einkaufsmöglichkeiten oder eben die Anreise zur Universität.
In Feldkirch finden auch die meisten Party’s oder Veranstaltungen statt, weshalb es für Studenten ein beliebter Wohnort ist, aber auch die Universität oder das Studentenwohnheim (5 Minuten von der Universität entfernt) sorgen für einige Veranstaltungen wie gemeinsames Fußball schauen, Grill-Party’s usw. Nicht zu vergessen sind dabei 2 besonders tolle Veranstaltungen, das Beiza Festival in Schaan und das Poolbar Festival in Feldkirch. Außerdem werden alle zugelassenen Studenten in eine International Students Gruppe eingeladen, in der Studenten sich über mögliche Party’s, Veranstaltungen oder Ausflüge austauschen bzw. verabreden, sodass immer für Unterhaltung gesorgt ist.
An der Universität gibt es auch das International Office, das gerne sämtliche Fragen zu Wohnmöglichkeiten oder Semesterveranstaltungen (gerade zu Beginn) beantwortet. Es gibt auch ein sogenanntes “Buddy-Program”, indem man eine Person von der Universität zugewiesen bekommt, die Euch hilft, sich in dem Land zurecht zu finden, was Euch für Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung stehen oder einfach mal etwas zusammen unternimmt.
Daher kann ich abschließend nur sagen, nutzt die Chance auf ein gutes Studium mit vielen praktischen Erfahrungen, lernt ein anderes Land kennen (auch wenn es deutschsprachig ist, ist es anders als Deutschland) und sammelt Eure eigenen Erfahrungen. Ich habe bereits ein Auslandssemester in Namibia (im Süden Afrikas) gemacht, wo sämtliche Leute verschiedene Meinungen hatten und ich bereue die Entscheidung keinesfalls, sondern bin froh, diese tollen Erfahrungen gesammelt zu haben und das trifft auch auf mein Masterstudium in Liechtenstein zu.