Wann offenbarungspflicht?
Eine derartige Offenbarungspflicht besteht nur, wenn die fraglichen Umstände dem Arbeitnehmer die Erfüllung der Arbeitsvertraglichen Leistungspflicht unmöglich machen oder aus anderen Gründen für den Arbeitsplatz von ausschlAGGebender Bedeutung sind.
Ist die Frage nach Vorstrafen zulässig?
Arbeitgeber dürfen im Bewerbungsverfahren nach Vorstrafen und Ermittlungsverfahren nur fragen, wenn und soweit die künftige Tätigkeit des Bewerbers dies erfordert. Ein allgemeines Fragerecht gibt es nicht, entschied das Arbeitsgericht Bonn im Fall eines Auszubildenden der Lagerlogistik.
Welche Pflichten haben die Gesprächspartner beim Vorstellungsgespräch?
In einem Vorstellungsgespräch muss ein Bewerber alle rechtlich zulässigen Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Tut er dies nicht, kann der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis später verhaltensbedingt kündigen oder wegen arglistiger Täuschung anfechten.
Wann dürfen rechtlich Geheimnisse offenbart werden?
Im Falle eines sogenannten rechtfertigenden Notstands darf der Arzt ein Patientengeheimnis offenbaren, wenn das Vertrauen des Patienten in die Verschwiegenheit des Arztes gegenüber einem anderen rechtlichen Interesse Dritter geringwertig ist. Der „rechtfertigende Notstand“ ist auch im Strafgesetzbuch geregelt.
Was muss der Arbeitnehmer im Vorstellungsgespräch offenbaren?
Nur dann, wenn bestimmte Umstände die Erfüllung des Arbeitsvertrages unmöglich machen oder für den Arbeitsplatz von ausschlaggebender Bedeutung sind, hat der Arbeitnehmer eine Pflicht, diese Umstände von sich aus, also ungefragt, zu offenbaren.
Wie lange muss man Vorstrafen angeben?
Wie lange ist man vorbestraft? Eintragungen im Vorstrafenregister bleiben nicht ewig bestehen. Es gelten gemäß §§ 45, 46 BZRG feste Tilgungsfristen für die Vermerke. Dabei ist die Tilgung der Vorstrafe von der Verjährung im Strafrecht abgekoppelt.
Hast Du Vorstrafen die für die angestrebte Tätigkeit von Bedeutung sind?
Vorstrafe muss Relevanz für den angestrebten Arbeitsplatz haben. Berücksichtigt man dies, wird eine Frage nach einer Vorstrafe nur dann zulässig sein, wenn diese auf Eigenschaften des Bewerbers schließen lässt, die für den entsprechenden Arbeitsplatz relevant sind.
Welche Pflichten hat das Unternehmen gegenüber dem Bewerber?
Der Arbeitgeber muss die Bewerbungsunterlagen sorgfältig behandeln und aufbewahren. Dies bedeutet unter anderem, dass der Bewerber ein Recht darauf hat, seine Bewerbungsunterlagen in einwandfreiem Zustand – ohne Ecken und Kaffeeflecken – zurückzubekommen.