Wann wird Schüchternheit krankhaft?
Faktor Persönlichkeit Der eine nimmt es mit Humor, den anderen zerfressen Selbstzweifel: Die Psychologie geht davon aus, dass sich durch eine Anlage in der Persönlichkeit schleichend eine extreme Schüchternheit entwickelt. Im späten Kindesalter oder in der beginnenden Pubertät manifestiert sie sich dann.
Ist Schüchternheit ein Persönlichkeitsmerkmal?
Introversion ist ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal. Ob ein Mensch eher introvertiert oder mehr extravertiert ist, entscheiden die Gene. Schüchternheit hingegen ist eine soziale Angst, die man mit der Zeit erworben hat.
Ist Schüchternheit eine Störung?
Schüchternheit ist jedoch – soweit sie kein Leiden erzeugt (Soziale Phobie) – keine psychische Störung, sondern ein Ausdruck des Temperaments eines Menschen. Bei Säuglingen ist regelmäßig eine Entwicklungsphase mit vorübergehender Schüchternheit zu beobachten.
Ist die krankhafte Schüchternheit so dringend notwendig?
Doch die krankhafte Schüchternheit, jetzt als Sozialphobie bezeichnet, gerät erst langsam in das Blickfeld von Wissenschaft und damit Allgemeinheit. Das ist auch dringend notwendig, denn dadurch drohen nicht nur seelisches Leid, sondern auch wirtschaftliche Einbußen.
Ist die Schüchternheit unerkannt?
Schüchterne werden übersehen – und damit bleibt auch das Ausmaß ihres Leidens unerkannt, ganz gleich, ob die ohnehin schwer definierbare Grenze zwischen Schüchternheit und Sozialphobie inzwischen überschritten ist oder nicht. Nur ein geringer Teil verhält sich „auffällig“.
Was ist die Schüchternheit bei der Sozialphobie?
Schüchternheit ist die Furcht vor sich selbst (Hilsbecher). Glücklicherweise gibt es gerade bei der Sozialphobie für die so wichtige Vorbeugung, spätestens aber möglichst frühe Therapie nicht nur psychotherapeutische (vor allem verhaltenstherapeutische), sondern auch pharmakotherapeutische Möglichkeiten.
Wann wurde die krankhafte Schüchternheit beschrieben?
Beschrieben wurde sie schon vor 2 000 Jahren. Jetzt zeichnet sich offenbar eine ungewöhnliche Zunahme ab. Vielleicht wird man aber auch erst jetzt richtig auf diese Störung aufmerksam. Auf jeden Fall hat die „krankhafte Schüchternheit“ jetzt einen wissenschaftlichen Namen, nämlich Sozialphobie oder soziale Phobie bzw. soziale Angststörung.