Warum schreibt Chandos an Bacon?

Warum schreibt Chandos an Bacon?

August 1603, das Ende des elisabethanischen Zeitalters. Ein junger Mann namens Lord Philipp Chandos schreibt an den berühmten englischen Rationalisten Francis Bacon, den er als väterlichen Mentor angespricht, um sich für das Ausbleiben jeglicher poetischer Produktion zu entschuldigen.

Warum konnte Chandos früher schreiben?

Es verursache ebenfalls Wirbel, die ihn aber nicht ins Leere, sondern zu sich selbst führten. Da er in keiner der ihm bekannten Sprachen mehr schreiben könne und er von der Sprache, in der die stummen Dinge zu ihm sprächen, keine Worte kenne, gäbe er das Schreiben auf, so Chandos.

Welche Fähigkeit hat Lord Chandos verloren?

Auf der Ebene der Sprache hat der Verfasser des Briefes das Gefühl, dass er die Fähigkeit verloren hat, „über irgend etwas zusammenhängend zu denken oder zu sprechen“ (S. 50). Dieser Verlust aber resultiert aus einer völlig neuen Wahrnehmung von Sprache und Wörtern.

Was ist Sprachkrise?

Die Sprachkrise (auch Sprachskepsis) fand um 1900 ihren Höhepunkt. Viele Autoren hatten Zweifel daran, ob die Sprache und ihre eigentliche Aufgabe der Darstellung einer objektiven Wirklichkeit überhaupt möglich sei. Sprache und Realität waren für die Dichter unwiderruflich voneinander getrennt.

Wie modrige Pilze?

„Die abstrakten Worte“, heißt es in dem berühmten Chandos-Brief, „zerfielen mir im Mund wie modrige Pilze“. Die Welt ist ihm fremd geworden, er steht vor einem „brückenlosen Abgrund“. Dieses Pathos, das am Beginn der Moderne stand, mag uns heute fremd erscheinen.

Was versteht man unter Sprachskepsis?

Sprachskepsis ist die Bezeichnung für den Zweifel vieler Autoren des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts daran, dass die Wirklichkeit objektiv erkennbar und mit Hilfe von sprachlichen und literarischen Mitteln darstellbar sei. Die traditionelle Aufgabe der Sprache wurde dadurch fragwürdig.

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