Was bedeutet Rangrücktritt bei Darlehen?
Bei dem Rangrücktritt handelt es sich um einen Vertrag, in dem der Gläubiger – i. d. ein Gesellschafter – gegenüber dem Schuldner (der Gesellschaft) erklärt, dass seine Forderung nachrangig gegenüber Forderungen anderer Gläubiger bis zur Überwindung der Krise der Gesellschaft sein soll.
Wann ist ein Rangrücktritt erforderlich?
Der Rangrückritt ist in der Insolvenzordnung (InsO) gesetzlich verankert. Eine Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt, es sei denn, die Fortführung des Unternehmens ist nach den Umständen überwiegend wahrscheinlich.
Wie hoch muss der Rangrücktritt sein?
Die Höhe des Rangrücktritts sollte so bemessen sein, dass dieser die bestehende Überschuldung sowie die auflaufenden Verluste der kommenden zwölf Monate abzudecken vermag. Dies setzt eine verlässliche Pro- gnose über die Ertrags- und Liquiditätsentwicklung sei- tens der Geschäftsleitung voraus.
Was ist eine Vorinsolvenzliche Durchsetzungssperre?
Eine in allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Nachrangdarlehens geregelte vorinsolvenzliche Durchsetzungssperre (qualifizierter Rangrücktritt) ist als Abrede über den unmittelbaren Gegenstand der Hauptleistung des Nachrangdarlehens der Inhaltskontrolle grundsätzlich entzogen.
Was bewirkt ein Rangrücktritt?
Durch eine Rangrücktrittsvereinbarung für seine Forderung verzichtet der Gläubiger vorläufig auf die Erfüllung seiner Forderung, um andere (potenzielle) Gläubiger besser zu stellen oder eine Überschuldung eines Unternehmens im Sinne der Insolvenzordnung zu verhindern.
Wie funktioniert ein Rangrücktritt?
725 Abs. 2 OR gibt der Rangrücktritt dem Verwaltungsrat die Möglichkeit auf die Benachrichtigung des Richters zu verzichten, sofern Gesellschaftsgläubiger im Ausmass der Unterdeckung im Rang hinter alle anderen Gesellschaftsgläubiger zurücktreten, d.h. im Konkursfall werden alle anderen Gläubiger zuerst befriedigt.
Wer kann Rangrücktritt erklären?
Nicht nur Gesellschafter, sondern auch gesellschaftsfremde Dritte können einen Rangrücktritt erklären. Der Rangrücktritt kann in seinem Wortlaut darauf beschränkt werden, dass der Gläubiger im Insolvenzfalle hinter die Forderungen aus § 39 Abs. 1 Nr. 5 InsO zurücktritt.
Was ist ein Nachrangdarlehensvertrag?
Dem Anleger stehen in seiner Eigenschaft als Nachrangdarlehensgeber aus dem Nachrangdarlehensvertrag gegen die Gesellschaft keine Mitwirkungs-, Informations-, Kontroll- oder Auskunftsrechte zu. Der Nachrangdarlehensgeber (Anleger) schuldet die fristgerechte Zahlung des vereinbarten Nachrangdarlehensbetrags.
Warum Nachrangdarlehen?
Denn Nachrangdarlehen erhöhen die Eigenkapitalquote, da die Mittel als wirtschaftliches Eigenkapital eingestuft werden. Das wiederum führt dazu, dass die Betriebe bei weiterem Kreditbedarf bessere Konditionen für neue (herkömmliche) Bankfinanzierungen erhalten.
Was kostet ein Rangrücktritt im Grundbuch?
b) Hat der Notar die Bestellung einer Grundschuld beurkundet, dient die Einholung einer für die rangrichtige Eintragung der Grundschuld notwendigen Rangrücktrittserklärung dem Vollzug des Urkundsgeschäfts und löst daher keine Gebühr nach § 147 Abs. 2 KostO aus. «
Wie findet der Begriff des Gläubigers Anwendung?
Der Begriff des Gläubigers findet allerdings nicht nur im materiellen Recht (also dem Schuldrecht) Anwendung, sondern auch im Verfahrensrecht. So ist in der Zwangsvollstreckung gem. der §§ 704 der Zivilprozessordnung (ZPO) ein (Vollstreckungs-)Gläubiger derjenige, der aus einem vollstreckbaren Titel vollstreckt.
Welche Rechte hat der Käufer gegenüber dem Gläubiger?
Im Gegenzug ist der Käufer allerdings auch Schuldner (und der Verkäufer somit Gläubiger) hinsichtlich der Verpflichtung, den vereinbarten Kaufpreis zu entrichten und die gekaufte Sache abzunehmen. Der Gläubiger hat also aufgrund eines Schuldverhältnisses regelmäßig nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
Kann der Gläubiger bei einem qualifizierten Rangrücktritt nicht berücksichtigt werden?
Bei einem qualifizierten Rangrücktritt erklärt der Gläubiger sinngemäß, er wolle wegen der Forderung bis zur Abwendung der Krise – auch nicht vor, sondern nur zugleich mit den Einlagenrückgewähransprüchen der Gesellschafter berücksichtigt werden.
Ist die Gesamtgläubigerschaft selbstständig?
Der eine Gläubiger kann vom anderen Gläubiger somit einen Anteil an der Leistung des Schuldners verlangen. Bei der Gesamtgläubigerschaft stehen den Gläubigern jeweils eigene Ansprüche zu. Die Forderungen sind also selbstständig und nur durch die Gesamtwirkung der §§ 429, 430 miteinander verbunden.