Früher hat man Webseiten noch direkt in HTML geschrieben. Programmierer haben komplizierte Layouts zu einer Webseite zusammengebaut und dafür Geld bekommen und andere vielleicht nicht so begabte IT’ler haben dann seitenweise Text mit und Tags versehen, damit sie auf der Webseite übersichtlich aussehen und dafür Geld bekommen.
Was ist ein CMS?
Jedes Mal, wenn der Chef ein neues Produkt auf der Webseite einführen wollte, musste er letztere Ansprechen und ihnen Geld zahlen, damit sie einen weitern Text mit Standard-Tags wie < span > und < img > versehen und auf die Webseite stellen. Wenn der Chef nun ein Gästebuch haben wollte, konnten die Programmierer einen Herzanfall simulieren, was denn die Umstellung von HTML auf PHP an Arbeit wäre, woraufhin sie noch mehr Geld bekamen. Nachdem die Webseite umgestellt war, haben sie doppelt so viel Geld gefordert, um das nächste Produkt auf die Seite zu stellen. Erstaunlicherweise waren die Leute, die damals das Content-Management-System erfunden haben, aus der Gruppe derer, die ständig Geld bekamen – Typo3 ermögliche es Leuten erstmals ohne jedes bisschen Programmiererfahrung, auf einer Webseite – erstellt von Leuten mit enorm viel Programmiererfahrung – Inhalte anzulegen oder zu verändern und sogar kleinere Strukturänderungen zu machen.
Typo 3
In Typo3 wird die endgültige Webseite aus einem Template, also einer Schablone, erzeugt. Diese Schablone bestimmt das Aussehen der Seite, welches nach der Entwicklung mehr oder weniger gleich bleibt. Die eigentlichen Inhalte werden allerdings dynamisch bei jedem Seitenaufruf generiert, so dass der Besucher der Seite zum Beispiel datumsabhängige Inhalte oder vor fünf Minuten vom Chef geschriebene Texte über das neue Produkt sofort sehen kann (keine Angst, es gibt Caching). Der Chef war in der Lage, diesen Text selber zu schreiben, weil der Däne Kasper Skårhøj ein intuitiv zu bedienendes Interface geschrieben hat, in dem es möglich ist, Seiteneinträge wie in einem Texteditor zu bearbeiten. Hierzu hat sich der Chef vorher in das Backend eingeloggt. Dies ist der Admin-Zugang zur Webseite, welcher alle Werkzeuge zum Bearbeiten und sogar Erstellen von Webseiten in Typo3 enthält. Auf der anderen Seite sieht der Besucher das Frontend. Zur besseren Vorstellung denke man an ein Bedienfeld eines Getränke-Automaten. Der Käufer soll von vorne auf das Gerät schauen (Frontend), aber der Wartungstechniker kann das Gerät aufmachen und zum Beispiel eine neue Getränke-Sorte einstellen, guckt dann sozusagen von hinten in das Gerät (Backend).
Natürlich war Kasper Skårhøj nicht der einzige mit der Meinung, dass das Geld bei anderen Menschen besser aufgehoben sei. Neben ihm hatten auch andere die Idee, ein Content-Management-System zu entwickeln. Die beliebtesten sind Joomla, Drupal, WordPress und Typo3. Alle vier sind Open-Source (komplett kostenlos … Kommunisten!), unterscheiden sich trotzdem etwas. Jemand, der schnell und einfach eine Webseite aufbauen möchte, sollte sich bei Joomla umgucken; Blogger sind bei WordPress am besten aufgehoben; Drupal bietet einfache Möglichkeiten, Foren und andere Community-Applikationen zu erstellen und Typo3 ist für professionelle und umfangreiche Webauftritte erste Wahl.
Ich persönlich habe mit Typo3 zunächst schlechte Erfahrungen gemacht. Es führt eine eigene (im Endeffekt aber ziemlich passende) Skript-Sprache ein. Für alles gibt es tausende Erweiterungen, die viel Liebe benötigen, bis sie endlich das tun, was man von ihnen verlangt. Es ist leider überhaupt kein Problem, über eine inkompatible Erweiterung eine komplette Webseite zu zerschießen und anfängertaugliche Tutorials oder Dokumentationen sind verhältnismäßig rar. Irgendwann wollte ich dann meine erste eigene Erweiterung schreiben: ein Dienstplan, bei dem man sich komfortabel im Frontend in Dienste ein- und austragen kann. Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich meine Suche nach Tutorials komplett aufgegeben habe. Lieber habe ich mir die Quellcodes des Systems näher angeguckt, um meine Werkzeuge zusammenzusammeln. Ich fand ein System, welches mit mehreren Datenbanken kommunizieren kann, multidomain-fähig ist, ein unglaublich geniales Rechtesystem aufgebaut hat und generell sehr nerdfreundlich ist. Ich kann also sagen, dass man sich nicht von dem zuerst unübersichtlichen System überwältigen lassen sollte. Sobald man etwas speziellere Wünsche umzusetzen hat oder etwas größere Systeme aufbauen soll, wird man sich freuen, in Typo3 zu arbeiten.
Zum Autor: Nico ist 20 Jahre alt und studiert Diplom-Informatik an der TU Dresden. Bei unserem IT-Stipendium belegte er den zweiten Platz.