Wenn Du Dich für die spannende Mischung aus IT-Experte und Kaufmann interessierst, technisches Vorwissen mitbringst und über eine hohe Motivation und Engagement verfügst, könnte Dich der Beruf des Informations- und Telekommunikationssystemkaufmanns (kurz: IT-Systemkaufmann) interessieren. Gefragt sind verantwortungsvolle Teamplayer, die sich in den kaufmännischen Bereichen eines Unternehmens auskennen, aber auch mal ein Notebook oder einen Server neu aufsetzen können.
Was bringen gute IT-Systemkaufleute mit?
Wer großes Interesse an IT hat, wem aber auch nur programmieren schnell zu langweilig würde, der sollte über eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann nachdenken. Bei diesem Beruf kommt es auf eine gesunde Mischung aus technischer Begabung und kaufmännischem Sinn für Kalkulationen an. Das kommt Euch bekannt vor?
Das kann gut sein, denn die Ausbildung zum Informatikkaufmann, die wir Euch vor zwei Wochen vorgestellt haben, hat viele Parallelen zu dieser Ausbildung.
Dementsprechend ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die erforderlichen Eigenschaften, die die Auszubildenden mitbringen sollten, sich an vielen Stellen überschneiden. Was Du bei einer solchen Ausbildung auf jeden Fall mitbringen solltest, ist die Freude an der Arbeit mit Menschen. Ein großer Teil Deiner Aufgaben sind kaufmännisch, das heißt neben rechnerischem Prüfen von Wirtschaftlichkeit sind auch Kundengespräche und Kundenservice Dein täglich Brot.
Dazu gehört natürlich auch eine gewisse Form von Verhandlungsgeschick und eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, denn je nach Unternehmen, in dem Ihr arbeitet, seid Ihr nicht nur Berater, sondern wollt Eure Systeme auch an den Mann bringen und verkaufen. Bei erfolgreicher Vermittlung neuer Systeme an Eure Kunden liegt es anschließend auch an Euch, dafür Sorge zu tragen, dass der Kunde ordnungsgemäß und zufriedenstellend in die Arbeitsweise mit dem neuen System eingeführt wird.
Diese Art von weiterführendem Service ist äußerst wichtig für die Kundenbindung, da das beste System niemandem nützt, wenn er nicht gelernt hat, damit umzugehen. Ihr solltet also ein offenes und kommunikatives Wesen haben, vielleicht mit einem Hang dazu, Dinge, die Euch selbstverständlich erscheinen, immer wieder zu erklären ohne dabei die Nerven zu verlieren. Das tiefere Verständnis für die Technik und die mathematischen Fertigkeiten, die Ihr benötigt, lernt Ihr in der Ausbildung – vorausgesetzt ist aber, dass Ihr nicht schon Kopfschmerzen bekommt, wenn Mathe oder Informatik auf dem Stundenplan steht.
Die Aufgaben eines IT-Systemkaufmanns
Ein IT-Systemkaufmann berät Kunden, wenn es zum Beispiel darum geht ein neues Netzwerk aufzubauen, ein Datenbanksystem zu installieren oder ein neues Computersystem anzuschaffen. Im eigenen Unternehmen ist der IT-Systemkaufmann als Experte für den Einkauf von Hard- und Software zuständig. In diesem Fall musst Du den eigenen Bedarf feststellen und nach dem besten Angebot auf dem Markt Ausschau halten. Arbeitest Du im Kundenauftrag solltest Du die technischen Möglichkeiten der Produkte kennen und diese mit den Kundenbedürfnissen in Einklang bringen. Dazu gehört es, den Kunden zufrieden zu stellen, aber auch die Interessen des eigenen Unternehmens nicht aus den Augen zu verlieren. Hierfür ist viel Verhandlungsgeschick und Spaß am Umgang mit anderen Menschen erforderlich. Diese Aufgaben erwarten Dich als IT-Systemkaufmann:
- Beschaffung von Hard- und Software
- Analyse von Informations- und Kommunikationsanforderungen
- Entwurf von Informations- und Kommunikationssystemen
- Dienstleistungsangebote für Projekte erstellen
- Verhandeln mit Hard- und Softwareherstellern
- Projektplanung, -durchführung und -überwachung
- Information über Finanzierungsmöglichkeiten für Hard- und Software
- Hard- und Software installieren und in Betrieb nehmen
- Schulen von Mitarbeitern und Kunden
- Abrechnung von Aufträgen
- Marktbeobachtung bei Hard- und Software
Besonders interessant an diesem Beruf sind die selbstständige Arbeit an einem Projekt von Anfang bis Ende, die vielfältigen Aufgaben, sowie die Herausforderungen der ständigen technischen Neuerungen.
Welche Skills braucht ein IT-Systemkaufmann?
Für den Beruf des IT-Systemkaufmanns ist vor allem das Interesse an der Informationstechnik und an betriebswirtschaftlichen Vorgängen erforderlich. Damit Dir der Beruf Spaß macht, solltest Du Dich auf dem Gebiet der Hard- und Software auskennen. Erste Erfahrungen mit Datenbanken und Programmiersprachen sowie BWL erleichtern den Einstieg in diesen Beruf. Weil der Beruf des IT-Systemkaufmanns viel mit Organisation und Planung zu tun hat, sind Kenntnisse auf diesem Gebiet sicher von Vorteil. Ebenso gehören die Durchführung von Präsentationen, Schulungen oder Verkaufsgespräche zum Berufsalltag. Auch aktives Zuhören, Freundlichkeit und Kommunikation gehören in diesem Berufsfeld zu den unverzichtbaren Eigenschaften. Im Zuge der Globalisierung sind in der Branche außerdem gute Englischkenntnisse gefragt die über die im IT-Bereich verwendeten Fachbegriffe hinausgehen.
Wie wird man IT-Systemkaufmann?
Der Beruf des IT-Systemkaufmanns ist ein Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert drei Jahre, empfohlen wird ein Realschulabschluss. Bei entsprechender Vor-Qualifikation (zum Beispiel durch ein Studium) ist eine Verkürzung der Ausbildungszeit möglich. Die Ausbildung erfolgt nach dem dualen System, das heißt, die betriebliche Ausbildung wird durch die Berufsschule ergänzt. Für Studienabbrecher oder Quereinsteiger gibt es an den IHKs Ausbildungskurse die zweieinhalb Jahre dauern. Die erforderliche Praxis kann durch Praktika in den einschlägigen Unternehmen erworben werden. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung. Neben dem klassischen Ausbildungsweg stehen Dir verschiedene berufsbegleitende Angebote sowie eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann per Fernstudium zur Verfügung.
Wo kann ich als IT-Systemkaufmann arbeiten?
Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Überall wo Informationstechnik und Telekommunikation eingesetzt wird, kannst Du als Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann arbeiten. Der große Vorteil dieses Berufes ist, dass Du Dir den Einsatzbereich, wie zum Beispiel Vertrieb, Support oder Marketing aussuchen kannst. Durch eine Spezialisierung kannst Du Deine Stärken nutzen und im Beruf davon profitieren.
Womit befasse ich mich während der Ausbildung?
Die Ausbildung zum IT-Systemkaufmann dauert 3 Jahre und sollte nach Möglichkeit dual absolviert werden, auch wenn man ohne einen passenden Ausbildungsbetrieb immer noch die Chance hat, die Ausbildung auch schulisch zu absolvieren. Bei einer dualen Ausbildung sind die praktischen Aufgaben, die man innerhalb seines Ausbildungsbetriebs zugewiesen bekommt, in der Regel gut auf die theoretischen Grundlagen aus der Berufsschule abgestimmt. Durch die sinnvolle Verknüpfung von Praxis und Theorie kann man das neu Erlernte schneller fest verankern und es kann sich so innerhalb kürzester Zeit zur Routine entwickeln.
In den ersten beiden Jahren der Ausbildung zum IT-Systemkaufmann werden in der Berufsschule die betrieblichen Abläufe und Arbeitsmethoden besprochen, damit die Auszubildenden auch direkt lernen, wieso manche Dinge im Betrieb so laufen, wie sie laufen. Denn was manchmal vielleicht verwirrend oder etwas zu kompliziert wirkt, hat in der Regel dennoch einen Sinn – sollte dies nicht so sein, dann sind die Verbesserungsvorschläge von Informatikkaufleuten an dieser Stelle gefragt.
Darüber hinaus wird in einfache und vernetzte IT-Systeme eingeführt, Ihr lernt direkt, wie solche Systeme aufgebaut sind, so dass es später ein Leichtes für Euch sein wird, diese Systeme zu erstellen und anschließend auch zu warten beziehungsweise eine Einführung für Kunden zu geben. Neben der strukturellen und technischen Seite erhaltet Ihr aber auch Einblicke in das Marketing und in den Vertrieb – schließlich wollt Ihr später Eure Systemlösungen nicht nur erstellen, sondern auch an Kunden verkaufen.
Dabei kommt es einerseits auf Euer bereits beschriebenes kommunikatives Wesen an, andererseits liegt es hier aber auch an Euch, sich einen Überblick über den Markt und die Kundenbeziehungen zu schaffen, denn nur wer die Konkurrenz und die potentiellen Kunden im Blick hat, weiß, woran es auf dem Markt noch mangelt und damit, wo es sich lohnt, über neue Lösungen nachzudenken. Bei der Ausbildung zum IT-Systemkaufmann werdet Ihr Euch nicht davor drücken können, zumindest Euer fachliches Englisch noch einmal aufzufrischen. Oftmals gibt es Anweisungen (vor allem bei neu erschienenen Produkten) nur in Englisch und dann liegt es an Euch, dem Kunden bei Fragen und Problemen weiterhelfen zu können.
Im dritten Lehrjahr geht es dann einerseits um die Vertiefung und Festigung der Inhalte aus den ersten beiden Ausbildungsjahren, andererseits erhaltet Ihr in der Regel eigene Aufgabengebiete, um Euch an die später gefragte und wichtige selbstständige Arbeitsweise heranzuführen, denn es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Karrierechancen nach der Ausbildung
Wer die Ausbildung zum IT-Systemkaufmann erfolgreich abgeschlossen hat, dem stehen die Türen in allen Bereichen der Softwareherstellung und –beratung offen. Je nach Ausbildungsbetrieb hat man gewöhnlich bestimmte Schwerpunkte gehabt, abhängig von der Software, mit der im Betrieb gearbeitet wurde und mit der man sich daher besser auskennt. Aber da bei neuen Mitarbeitern sowieso eine Einarbeitungsphase vorgesehen ist, solltet Ihr Euch nicht davon abschrecken lassen, Euch auch in Betrieben zu bewerben, die Software herstellen und verwenden, die Euch nicht bekannt ist.
Bei der Entwicklung neuer Lösungen sind ohnehin alle Beteiligten auf dem gleichen Stand – habt also Mut, etwas Neues auszuprobieren! Das permanente Lernen ist ohnehin Teil Eurer beruflichen Laufbahn und sorgt automatisch dafür, dass Euer Job immer spannend bleibt und ständig etwas Neues bereit hält. Ihr habt auch die Möglichkeit, bei einer Unternehmensberatung im Bereich IT-Beratung einzusteigen oder direkt bei Unternehmen, die für die Herstellung von Informationstechnik zuständig sind. Es gibt also durchaus verschiedene Jobaussichten mit Arbeitsabläufen, die sich deutlich voneinander unterscheiden, demnach sollte für jeden etwas dabei sein.
Mit welchem Gehalt kann ich rechnen?
Während der Ausbildung zum Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann kannst Du im ersten Ausbildungsjahr mit etwa 830 bis 930 Euro pro Monat rechnen. Im zweiten, also mittleren Ausbildungsjahr werden etwa 910 bis 980 Euro gezahlt, im letzten Jahr darfst Du Dich über 970 bis 1060 Euro freuen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist nicht einheitlich und unterliegt keiner gesetzlichen Vorschrift.
Nach der Ausbildung richtet sich das Anfangsgehalt nach Größe und Sitz des Unternehmens und dem eigenen Verhandlungsgeschick. In Ballungsräumen ist die Vergütung besser, als in ländlichen Gebieten. Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 2000 Euro pro Monat. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung werden bis zu 3000 Euro + Boni gezahlt. Nach einigen Jahren Berufserfahrung ist die Weiterbildung zum IT-Vertriebsberater oder zum IT-Produktkoordinator möglich.