Was versteht John Rawls unter Gerechtigkeit?
Gerechtigkeit versteht Rawls vor allem als Fairness. Alle Grundgüter – Freiheit, Chancen, Einkommen, Vermögen, die sozialen Grundlagen der Selbstachtung – sind gemäß Rawls gleichmäßig zu verteilen, soweit nicht eine ungleiche Verteilung auch für schlechter Gestellte einen Vorteil bedeutet.
Was sind Prinzipien der Gerechtigkeit?
230–52, – „Freiheit und ihre Priorität bei Rawls“, in Über John Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit, hrsg. Jede Person hat das gleiche Recht auf ein völlig adäquates System gleicher Grundfreiheiten, das mit einem ähnlichen System von Freiheiten für alle vereinbar ist.
Wie definiert Rawls gut?
Rawls ist der Ansicht, dass die Personen sich auf folgende Grundsätze einigen würden: Der erste Grundsatz besagt, dass jedermann das gleiche Recht auf das umfangreichste Gesamtsystem gleicher Grundfreiheiten hat, das für alle möglich ist.
Wie beschreibt Rawls den Urzustand?
Rawls setzt desweiteren voraus, dass einem die Lage in der eigenen Gesellschaft unbekannt ist, somit sind einem die wirtschaftliche und politische Lage und der Entwicklungsstand der Kultur und Zivilisation nicht vertraut. Den Menschen im Urzustand ist auch nicht bewusst, zu welcher Generation sie gehören.
Was sind Grundgüter?
Als Grundgüter, die zur Verteilung anstehen, bezeichnet Rawls explizit Rechte, Einkommen, Vermögen und Chancen. Er nimmt an, dass die Gesellschaftsmitglieder insoweit von Selbstinteresse getrieben sind, als sie ein Mehr an diesen Gütern einem Weniger auf jeden Fall vorziehen würden.
Wie lautet Rawls Grundthese und wie begründet er sie?
Rawls unterscheidet zwischen einem Grundsatz, der die gleichen Grundfreiheiten sichert und einem, der gesellschaftliche und wirtschaftliche Ungleichheiten de- terminiert. Die Grundfreiheiten – die klassischen Bürger- und Staatsbürgerrechte – sollen für jedermann gleich sein.
Was verbirgt der Schleier des Nichtwissens?
Der Schleier des Nichtwissens (veil of ignorance) ist ein wichtiger Bestandteil der Gerechtigkeitstheorie (A Theory of Justice) des US-amerikanischen Philosophen John Rawls (1921–2002), der den Zustand der Menschen in einer fiktiven Entscheidungssituation bezeichnet, in dem sie zwar über die zukünftige …
Was ist das Überlegungsgleichgewicht?
Ein Überlegungsgleichgewicht erreicht zu haben, bedeutet, moralische Auffassungen zu akzeptieren, die theoretisch respektabel sind und die anfänglichen Festlegungen respektieren.
Warum wurden Menschen im Urzustand das Unterschiedsprinzip wählen?
Um bei der Güterverteilung nicht zu schlecht abzuschneiden, würde die Menschen im Urzustand das Unterschiedsprinzip wählen, nach dem sie auch in der untersten Position einen guten Anteil sicher hätten.
Welche Grundsätze der Gerechtigkeit werden im Urzustand gewählt?
Gleichheit: Vernünftig erscheint die Annahme, daß die Menschen im Urzustand gleich seien. Das heißt, sie haben bei der Wahl der Grundsätze alle die gleichen Rechte; jeder kann Vorschläge machen, Gründe für sie vorbringen usw. Diese Bedingung soll die Gültigkeit der Übereinkunft im Urzustand sichern.
Was bedeutet Gerechtigkeit als Fairness?
Die Gerechtigkeit als Fairness wird als solche bezeichnet, da man sich in einer fairen Ausgangssituation, dem Urzustand, für ihre Gerechtigkeitsgrundsätze entscheiden würde.
Ist Gerechtigkeit eine Tugend?
Gerechtigkeit als Tugend: Nach klassischer Konzeption gilt Gerechtigkeit seit der griech. Antike als höchste Tugend im sozialen Zusammenleben. Sie stellt eine individuelle Haltung, Einstellung dar, nach der ein Akteur die einzelnen Handlungen ausführt.
Was ist Gerechtigkeit für Platon?
Platons Vorstellung von Gerechtigkeit Platon legte dar, dass die Gerechtigkeit für die Harmonie der menschlichen Seele verantwortlich ist, indem sie die Balance hält zwischen deren drei Teilen: dem muthaften, dem denkenden und dem begehrenden Teil.
Was ist Gerechtigkeit Philosophie?
Metzler Lexikon Philosophie Gerechtigkeit. Grundbegriff der Ethik und der Sozialphilosophie, der als Prinzip zur Beurteilung von Handlungsnormen und als Idee zur vernünftigen Gestaltung des Zusammenlebens dienen soll.
Was versteht Kallikles unter Gerechtigkeit?
Recht des Stärkeren In einer kurzen Ansprache unterscheidet Kallikles zunächst das, was von Natur aus gerecht ist von dem, was nach vom Menschen gemachten Gesetzen gerecht ist. Unrechtleiden sei deshalb schlechter als Unrechttun, denn von Natur sei „allemal jedes das unschönere, was auch das üblere“ sei.
Ist Unrecht leiden besser als Unrecht tun?
Sokrates stellt dem seine philosophische Überzeugung entgegen, wonach es besser ist Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun, da begangenes Unrecht dem Täter seelisch den größten Schaden zufügt.
Wie begründet Aristoteles die besondere Stellung der Gerechtigkeit?
Die Gerechtigkeit als Charakterdisposition (Tugend) Eine vorläufige und allgemeine Bestimmung der Gerechtigkeit, bzw. der Ungerechtigkeit als der ihr entgegengesetzte Begriff, zeigt nach Aristoteles an, dass die Gerechtigkeit etwas ist, dass die Menschen dazu bringt das Gerechte zu wünschen und dieses auch zu tun.
Welche Formen der Gerechtigkeit unterscheidet Aristoteles?
Gerechtigkeit basiert zudem auf Gleichheit: Gerecht ist das der Gleichheit Entsprechende, ein Teil davon ist das Gesetzliche; entsprechend ist das Ungerechte das der Ungleichheit Entsprechende, dessen Teil das Ungesetzliche ist. Aristoteles unterscheidet außerdem zwischen allgemeiner und partikularer Gerechtigkeit.
Was ist Gerechtigkeit die Nikomachische Ethik des Aristoteles?
Wie bereits festgestellt, ist nach Aristoteles die Gerechtigkeit die vollkommene Tugend, in der sich alle anderen Tugenden widerspiegeln. Das Besondere an der Gerechtigkeit ist jedoch, dass sie die einzige Tugend ist, die nicht nur gegen sich, sondern gegen andere angewandt wird.
Wie erklärt sich der Titel der Schrift Nikomachische Ethik?
Da sie mit der Eudemischen Ethik einige Bücher teilt, ist sie möglicherweise nicht von Aristoteles selbst in der erhaltenen Form zusammengestellt worden. Weshalb die Schrift diesen Titel trägt, ist unklar. Vielleicht bezieht er sich auf seinen Sohn oder seinen eigenen Vater, die beide Nikomachos hießen.
Wie heißt die Ethik von Aristoteles?
Take-aways. Die Nikomachische Ethik ist Aristoteles‘ ethisches Hauptwerk. Sie ist nach seinem Sohn Nikomachos benannt. Mit seinen ethischen Schriften begründete Aristoteles die Ethik als eigenständigen Zweig der Philosophie.