Wie verzichtet eine Person auf Vergebung?
Durch Vergebung verzichtet eine Person „auf den Schuldvorwurf und auf ihren Anspruch der Wiedergutmachung des erlittenen Unrechts, ohne die erlittene Verletzung zu relativieren oder zu entschuldigen. Vergebung ist ein vorwiegend innerseelischer Prozess, der unabhängig von Einsicht und Reue des Täters vollzogen werden kann“.
Was bedeutet Vergebung und Verzeihung?
Verzeihen bedeutet, dass die Person in Opferposition den „Täter“ in den Vergebungsprozess einbezieht und beide sich über die verletzende Handlung austauschen. Vergebung und Verzeihung werden auch synonym verwendet. Eine wissenschaftliche Definition stammt von Schwennen:
Welche Beispiele für Vergebung gibt es?
Beispiele für Vergebung: Ein Ehemann vergibt seiner Frau, die kürzlich eine Affäre hatte. Eine Mutter vergibt ihrer Tochter, die mit knapp 18 Jahren zu Hause ausgezogen war und den Kontakt für 3 Jahre völlig abgebrochen hatte. Eine 51 Jahre alte Frau vergibt ihrem Vater, der sie als Kleinkind jahrelang sexuell missbraucht hatte.
Was ist Voraussetzung für Vergebung und Versöhnung?
Das heisst, bei der Vergebung sollte die spirituelle Dimension berücksichtigt werden.“ Unbedingte Voraussetzung der Vergebungs- und Versöhnungsarbeit ist eine Funktionsfähigkeit des Klienten auf hohem oder mäßigem „ Strukturniveau “. Dieses muss ggf. vorher in einer entsprechenden Psychotherapie erarbeitet werden.
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Was ist der Zusammenhang von Vergebung und Gesundheit?
Zum Zusammenhang von Vergebung und Gesundheit formuliert McCullough zwei Hypothesen: Personen, die verletzenden Personen vergeben haben, stellen zu diesen häufig wieder eine positive Beziehung her; sie verfügen dadurch über eine größere Zahl von funktionierenden Beziehungen und erhalten mehr soziale Unterstützung.
Welche Prozesse sind bei der Vergebung beteiligt?
Bei der Vergebung sind nach Schwennen folgende sozial-kognitiven Prozesse beteiligt: (a) Wahrnehmung einer Verfehlung – Ein Verhalten oder eine Unterlassung einer anderen Person wird als Verletzung oder Schadenszufügung wahrgenommen. Dieses Verhalten „wird von der betroffenen Person als aversiv erlebt und widerspricht ihren Normvorstellungen“.